Durch eine unterirdische erste Halbzeit sowie viele fahrlässige Ballverluste und Fehlschüsse brachte sich der TSV Schott um einen Punktgewinn beim Top-Team in Nierstein.

TV Nierstein gegen TSV Schott Mainz oder auch Marius Stumm (7 Tore) gegen Johannes Mitschka (10 Tore) – so könnte man die Anfangsviertelstunde titulieren. Die beiden Rückraum-Shooter trafen, wie sie wollten. Die Konsequenz daraus waren auf beiden Seiten kurze Manndeckungen gegen die Goalgetter.

Der TV Nierstein konnte dies insbesondere durch den quirligen Luca Guttandin kompensieren. Dies lag auch daran, dass die TSV-Keeper völlig neben sich standen. Egal wie der Ball aufs Tor kam – platziert, fest, unplatziert, lasch – er musste aus dem Netz geholt werden.

Dem Werksteam hingegen fiel in der Offensive gegen die auf Johannes Mitschka verlagerte 5:1-Deckung nicht mehr viel ein und man kam kaum zu klaren Torabschlüssen. Ein kollektiver Black-Out führte dazu, dass man nach dem Anschlusstreffer zum 12:11 völlig den Faden verlor und die Partie mit dem Halbzeitstand von 20:12 praktisch schon entschieden war.

In dieser Phase demonstrierte der TV Nierstein, angeführt vom umsichtigen Robert Mackart, wie man mit einer Führung im Rücken unaufgeregt und überlegt umgeht und weshalb der TVN Topfavorit auf den Aufstieg in die Verbandsliga ist. Der TSV zeigte das Gegenteil. Dies gipfelte 20 Sekunden vor Abpfiff der ersten Halbzeit beim Stand von 19:12 in einem überhasteten Abschluss, in dessen Folge noch das 20:12 per 7m fiel.

In der zweiten Hälfte präsentierte sich das Werksteam dann stabiler. Die Defensive stand besser, es konnten einige Bälle erobert werden und auch der TSV-Keeper bekam immer öfter eine Hand und einen Fuß an den Ball. Dies konnte der TSV jedoch nicht zu seinem Vorteil nutzen, zu häufig leistete man sich Fehler im Spielaufbau. Die Partie plätscherte zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger emotionslos vor sich hin, ohne dass sich am 8-Tore-Vorsprung der Gastgeber etwas veränderte.

Dann gab es allerdings zwei Wachmacher. Zuerst foulte Heißsporn Max Albes bei einem Überlaufangriff in der 44. Minute Markus Sommer gleichermaßen rüde wie unnötig, was für Ihn die rote Karte und für Markus Sommer eine Blessur am Knie bedeutete.

Drei Minuten später nahm Coach Christian Bauer dann noch eine Auszeit beim Stand vom 27:18. Anstatt das Team auf Schadensbegrenzung einzustellen, heizte er seine Mannen mit seinem unermüdlichen Siegeswillen ein und stellte auf eine offensive 4:2-Deckung um. Und plötzlich war Schott wieder da! Tor um Tor holte man auf, stellte dann auf eine noch offensivere 3:3-Deckung um und konnte die Niersteiner tatsächlich noch einmal unter Druck setzen. Die Gastgeber hatten in dieser Phase des Spiels nicht mehr viel entgegenzusetzen. In den letzten 10 Minuten ging der TSV volles Risiko. Dass es am Ende nicht mehr zu einem Punktgewinn reichte, lag nicht daran dass Nierstein nochmals zu alter Stärke zurückfand. Vielmehr unterliefen den Schottern aufgrund des hohen Risikos in den letzten fünf Minuten noch 6 technische Fehler und Fehlschüsse, weshalb der Kampf nicht mit einem oder zwei Punkten belohnt wurde. Letztendlich war die Niederlage aufgrund von 40 unterirdischen Minuten gerechtfertigt und man gratulierte dem verdienten Sieger nach Abpfiff artig. Jedoch konnte das Team erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen. Durch die starke Aufholjagd (Endstand 31:28 für Nierstein) hat man im Rückspiel noch die Möglichkeit, den direkten Vergleich zu gewinnen, sofern es denn auf diesen ankommen sollte.

Es spielten: Klinsmann (1. – 13. Minute; 31. – 60.); Bernhard (14. – 30.); Sommer (5/1), Oetjen (1), Weber (2), Rüther (1), Becht, Waterloo (3), Mitschka (10), Schneider (2/2), Oechsle (1), Kunze, Tillinger (3)