Mit viel Anspannung und Erwartung zählten die Mainzer C-Mädchen die Tage bis zur Endrunde der Hallen-Verbandsliga der B-Mädchen. Nachdem die als B4-Mannschaft auftretenden C-Mädchen ihre Gruppe gewonnen haben, waren die Erwartungen beim Trainer Thomas Oberfranz und den Mädels groß.
Als Gruppenerster spielte man gegen vermeintlich schwächeren Zweiten von einer anderen Gruppe, diesmal war es die zweite Mannschaft der VfL Bad Kreuznach. Hier mit einem Sieg zu starten war das Ziel – und wurde auch erreicht. Die Mädels begannen hochkonzentriert und spielten einfach, wie sie immer spielen, auch wenn sie sonst gegen schwächere Gegner in ihrem Alter spielen. Trotzdem genossen sie die Möglichkeit, zusammen in einer der stärkeren Formationen zu spielen, wozu sie nicht immer die Möglichkeit haben. Das mannschaftliche Denken war spürbar, auch technisch und spielerisch waren sie den Kreuznacherinnen ebenbürtig bzw. sogar überlegen. So geschah es, dass bereits zu Beginn des Spiels eine Ecke erkämpft wurde. Eckenspezialistin Emilka Sznurczak gab eine schöne Vorlage auf Fadyaa Kabeer, die den Ball unhaltbar unter die Latte beförderte, ein Traumtor und bestimmt das bisher schönste in der jungen Karriere von Fadyaa.
Somit war bereits nach zwei Minuten klar, wer in die Runde der besten Drei eintreten will. Die unermüdlichen Attacken der Mainzerinnen hatten in der siebten Minute endlich Erfolg – Mia Kaspers passte auf Valentina Enders, und die Mainzer-Torjägerin, die bereits neben Emilka und Fadyaa drei Spiele in der B-Oberliga gemacht hatte, schraubte mit einem Flachschuss aus kurzer Distanz das Ergebnis auf 2:0 hoch und, wie es sich herausstellte, es blieb auch dabei. Jana Drescher hatte in diesem Spiel im Tor nicht viel zu tun. Alle 10 aus Mainz angereisten Spielerinnen kamen zum Einsatz (es wollten natürlich viele mehr nach Alzey fahren, und sie hätten sich das auch verdient, aber nun leider spielen nur 5+1 in der Halle.
Der TV Alzey war der nächste Gegner, jetzt war allen klar – und nach dem vorherigen 4:1-Sieg der Alzeyerinnen war den Mainzer Mädels klar: Nur der Sieg bringt wirklich den ersehnten Titel, beim Unentschieden müsste man später gegen Speyer nicht nur gewinnen, sondern sogar mindestens vier Tore schießen. Eine schwere Aufgabe. Die Mädchen kämpften um jeden Ball, auch die Zwillingsschwestern Paula und Anika Rautenberg „klammerten“ sich um ihre 20 cm größeren Gegnerinnen und leisteten mit ihren oft gewonnenen Zweikämpfen wichtige Unterstützung in Angriff und Abwehr. Es war ein sehr umkämpftes Spiel, sowohl auf der einen als auf der anderen Seite gab es Chancen, im Mittelfeld wurde hart gekämpft, in der Abwehr hart verteidigt. Zur Pause stand 0:0.
Alleine das war schon eine Überraschung, das wussten natürlich vor allem die Eltern zu schätzen. Die Mädels und der Trainer wollten aber den Sieg. Die zweite Hälfte war die exakte Kopie der ersten – Kampf um jeden Ball, Angriffsversuche, gute Verteidigung in der Abwehr – auf beiden Seiten das Gleiche. Es war hockey-technisch zwar nicht das allerschönste Spiel, da auf beiden Seiten ein paar gute Angriffssituationen nicht zu Ende gedacht und ausgespielt wurden, aber in der Verteidigung wurde alles super und clever abgewehrt – dank der Einsätze von Siri Kuhn und Paula Rautenberg, sowie auch dank des unermüdlichen Einsatzes der krankheitsgeschwächten Emilka Sznurczak. Das 0:0-Endergebnis war mehr als gerecht, auch wenn die Mainzerinnen doch eine Chance mehr hatten, das eine Tor zu schießen, spätestens, als sie sich eine Ecke erkämpft hatten. Leider waren fast alle möglichen „größeren“ Eckenspezialisten gerade auf der Auswechselbank und somit wurde leider auch diese Chance vertan, naja – das Unentschieden entsprach mehr den Tatsachen und war somit gerechter.
Damit sanken natürlich die Chancen auf den Meistertitel gewaltig – jetzt musste man die Speyerinnen nicht nur im Spiel schlagen, sondern dazu noch hoch. Bei einer Niederlage wären die Mainzer Dritter, also es war noch alles möglich. Schon zu Beginn der Partie war klar, wer hier gewinnen will und wird. Mehrere schön ausgespielte Spielzüge brachten aber keinen Torabschluss, auf der Gegenseite war zwar so gefährlich, wie im vorherigen Spiel, trotzdem musste man stets aufpassen. Irgendwann Mitte der ersten Halbzeit übernahm Emilka Sznurczak selbst die Initiative und ging von hinten mit dem Ball in Richtung Speyerer Tor, dribbelte einige der Gegner um und beendete ihre Einzelaktion mit einem präzisen Schuss in die Ecke – 1:0 – gerade so wichtig in diesem Moment, das war der Startschuss für die weiteren Angriffe.
So war es wieder Emilka Sznurczak, die in die Mitte mit dem Ball kam, wieder paar Speyerinnen umspielte, diesmal vorne eine besser platzierte Mia Kaspers sah und ihr den Ball zuspielte. Mia hat es auch diesmal, wie schon des Öfteren in Mayen, als eine echte Stürmerin den Ball neben die Torhüterin ins Netz befördert – 2:0. Jetzt waren es nur zwei Tore bis zum Meistertitel. Niemand weiß, was der Coach Thomas den Mädchen in der Pause sagte, jedes Mädchen spürte aber sicherlich eine große Chance auf den Titel und verspürte bestimmt auch etwas Kribbeln im Bauch – als C-Mädchen ist man das noch nicht gewohnt, da immer nur C-Turniere gespielt werden, ohne Sieger und auch ohne Verlierer.
Doch dann folgte aus dem Nichts der Dämpfer, und Speyer verkürzte auf 1:2. Zwei Mainzer Tore mussten zum Titel noch her, und drei Minuten später war es tatsächlich soweit: Luisa spielte von links auf die Annika Rautenberg zu, Carlotta Enders war auch in der Nähe, Annika löste sich, eins gegen eins – Annika gegen den Torwart – Schuss, Tor – 3:1 – jetzt war wieder alles drin – 3 Minuten noch zu spielen.
Die Anspannung der Alzeyer Mädchen, die natürlich um „ihren“ Titel zitterten, war spürbar. Es wurde ein sehr schönes Hockeyspiel, vielleicht war es sogar das schönste und spannendste Spiel des Tages. Der entscheidende Treffer gelang den Mainzerinnen aber nicht mehr, stattdessen erzielte Speyer noch das 2:3. So war es am Ende die Vizemeisterschaft – und das als reine C-Mannschaft bei den B-Mädchen. Dazu noch ungeschlagen und punktgleich mit Sieger TV Alzey.
Es spielten folgende C-Mädchen (Jahrgang 2005/2006)
1. Spieltag 22.11.2015 in Koblenz:
Emilka Sznurczak, Mia Kaspers, Fadyaa Kabeer, Anna Lisa Heinemann, Valentina Enders, Ida Hastenplug, Anika Rautenberg, Paula Rautenberg, Lynn Haas, Fine Lehmann, Greta Smolle
2. Spieltag 17.1.2016 in Mayen:
Jana Drescher, Emilka Sznurczak, Valentina Enders, Marie Lambert, Anna Lisa Heinemann, Mia Kaspers, Siri Kuhn
Endrunde 28.02.2016 in Alzey:
Jana Drescher, Emilka Sznurczak, Paula Rautenberg, Siri Kuhn, Anika Rautenberg, Valentina Enders, Carlotta Enders, Fadyaa Kabeer, Luisa Veit, Mia Kaspers
(Text: Slawomir Sznurczak)