TSV SCHOTT Mainz zeigt gegen den FC Gießen nicht, was er kann, und stellt sich in zwei Schlüsselszenen selbst ein Bein
Die Serie des TSV SCHOTT Mainz ist gerissen. Nach vier Dreiern auf dem eigenen Kunstrasen rutscht der Aufsteiger durch das 0:2 (0:1) gegen den FC Gießen immer tiefer in den Tabellenkeller der Fußball-Regionalliga. Von den teils mitreißenden Heimauftritten war nach einmonatiger Trainingspause nicht viel übrig geblieben. Explosivität, Kreativität, kollektive Wehrhaftigkeit gegen und flottes Tiefenspiel mit dem Ball – es hakte an allem. Zwei entscheidende Schläge setzte sich der TSV selbst.
Es wäre, sagte Trainer Sascha Meeth, diesmal besonders wichtig, gut ins Spiel zu kommen. Das gibt dann Rückenwind und Sicherheit. So der Plan. „Stattdessen spielen wir ohne Gegnerdruck den Ball ins Aus, der Gegner hat in der eigenen Hälfte Einwurf, spielt die Linie hoch, wir sind nicht wach und drücken den Ball in der Mitte auch noch selbst rein“, umschreibt Meeth das 0:1 nach 70 Sekunden durch Konstantin Frings Eigentor. Auf das „No-Go-Tor“ folgte ein „Bärendienst“, den Tim Müller seinen Kollegen erwies. An der Seitenauslinie gefoult, schubste der drittligaerfahrene Mittelfeldmann seinen Gegenspieler und sah folgerichtig die Ampelkarte (45.).
Fehlender Trainings-Monat soll keine Ausrede sein
Die Mainzer suchten keine Ausreden. „Wir dürfen das nicht alles auf den fehlenden Trainings-Monat schieben“, sagt Meeth. „Natürlich sind Spiel und Training etwas anderes“, sagt Nicklas Schlosser, „die langen Wege taten ab der 60. Minute weh, in Unterzahl umso mehr. Aber trotzdem wäre mehr drin gewesen, wenn wir von Anfang an in die Zweikämpfe gefunden hätten. Der letzte Ball hat gefehlt.“ Abschlüsse, die zwingend zu erwähnen wären, spielten sich die Mainzer nicht heraus, allem Bemühen speziell in Unterzahl zum Trotz. Wenn es zu Halbchancen kam, dann auf Gießener Seite. Mit Hendrik Starostziks 0:2 nach einer Ecke (81.) war der Deckel drauf.
„Ganz gut“ fand Meeth die erste Halbzeit von der Spielanlage her – und sah große Probleme, ins vordere Drittel zu kommen. „Den letzten Ball in die Box haben wir überhaupt nicht hingekriegt.“ Den vorletzten allerdings oft auch nicht. Ebenso wichtig: „Die Gießener waren in jeder Minute viel lautstärker, bei uns hat die Gegenwehr, der 100-prozentige Wille, sich dagegen zu stemmen, gefehlt.“
Die Automatismen greifen nicht
Für ein erfolgreiches Regionalligaspiel muss beim TSV vieles passen. Meeths von den Spielern hoch gelobtes Training gab es erst seit eineinhalb Wochen wieder, die akribische Gegnervorbereitung per Videoanalyse fällt derzeit flach, die Abläufe hakten, der Spielrhythmus fehlte erkennbar. Alles musste sich wieder finden, und so gelang es dem Team in der Geisterkulisse nicht, eine gemeinsame Galligkeit, von Gegenpressing bis Abwehrarbeit, zu erzeugen.
Klar, dass die Gießener, die den November im Kollektiv durchtrainieren konnten und nicht allein ihre Lauf- und Krafteinheiten durchzogen, da im Vorteil waren. In Balingen am Dienstag, wo wohl einige Leistungsträger berufsbedingt fehlen werden, sind die Voraussetzungen kaum besser. „Wir wissen, dass wir auch auswärts punkten müssen“, sagt Schlosser.
TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Fring (67. Hanner Lopez), Raltschitsch, Hermann, Schlosser – Demirbas (53. Schneider), Müller, Mairose – Schwarz (80. Lihsek), Ripplinger, Assibey-Mensah.
Quelle: FuPa.net