Mehr Tradition geht fast nicht: Viele Jahre war der SV Waldhof Mannheim eine echte Hausnummer im deutschen Fußball, spielte in der Bundesliga (1983 bis 1990) und brachte spätere Nationalspieler wie Jürgen Kohler, Christian Wörns oder Maurizio Gaudino heraus. Unvergessen ist die Trainer-Ikone Klaus „Schlappi“ Schlappner, seine Markenzeichen waren der „Pepitahut“ und markige Sprüche.

Doch nach der nur knapp verpassten Bundesliga-Rückkehr im Jahr 2001 unter Trainer Uwe Rapolder ging es bergab. Lizenzentzüge sorgten für den Absturz bis in die Oberliga, erst in jüngerer Vergangenheit berappelten sich die Kurpfälzer wieder. Doch in den vergangenen beiden Spielzeiten scheiterte der SVW zweimal in der Relegation zur Dritten Liga. 2016 an den Sportfreunden Lotte, in der vergangenen Saison denkbar unglücklich im Elfmeterschießen gegen den SV Meppen.

Die Erwartungen sind in Mannheim entsprechend hoch, genau wie die immer noch erstaunlichen Zuschauerzahlen (im Schnitt über 5000). Das musste zuletzt auch Trainer Gerd Dais erfahren, der nach einem Rückstand auf die beiden Relegationsplätze am 16. Oktober beurlaubt wurde.

Der bisherige Co-Trainer und frühere Frankfurter Bundesliga-Profi Michael Fink betreut interimsweise die Mannschaft. „Wir wollen wieder regelmäßig unsere Leistung auf den Platz bringen, so viele Punkte wie möglich sammeln und dann schauen wir, wie die Tabelle vor der Winterpause aussieht“, hat Fink den Aufstieg noch nicht abgeschrieben.

Zu den Leistungsträgern gehören Torhüter Markus Scholz und der afghanische Nationalspieler und Kapitän Hassan Amin als Linksverteidiger, im Sturm hat Fink die für Regionalliga-Verhältnisse äußerst hochwertige Auswahl zwischen Nicolas Hebisch, Benedikt Koep, Patrick Mayer und Maurice Deville.

Alexander Müller