Meeth-Team ist ausgeglichener als im Aufstiegsjahr 2017, die Oberliga aber auch
Obwohl das mit viel Spannung erwartet Gastspiel bei Aufstiegsfavorit Eintracht Trier (Samstag, 14 Uhr) zum Hinrundenfinale noch aussteht, hat der TSV SCHOTT Mainz die Herbstmeisterschaft der Fußball-Oberliga schon sicher. Da werden Erinnerungen wach an die Saison 2016/17, das Jahr eins unter Trainer Sascha Meeth, als der Underdog sensationell die Meisterschaft holte und in die Regionalliga ging.
„Damals waren wir ein unbeschriebenes Blatt, keiner hatte uns auf dem Schirm“, sagt Janek Ripplinger, seinerzeit mit 37 Treffern Torschützenkönig und auch jetzt mit elf Buden wieder bester TSV-Knipser, „mittlerweile ist unsere eigene Erwartungshaltung gestiegen, weil wir wissen, was wir können. Und wir sind in den Augen der anderen der ehemalige Regionalligist, werden nicht mehr unterschätzt.“ Andererseits ist die Liga rein vom Papier her mittlerweile viel stärker.
Sechs Spieler aus Erfolgssaison sind noch da
Vor drei Jahren tummelten sich neben Völklingen mit Wiesbach, Mechtersheim, RW Koblenz und Karbach im Verfolgerfeld zwar auch starke Teams, aber nominell weniger klangvolle Klubs als nun mit dem FCK II, Trier, der Wormatia oder TuS Koblenz. „Das spricht dafür, wie stark unsere Mannschaft heute ist“, sagt Kapitän Marco Senftleben, der damals 33-mal in der Startelf stand.
Ripplinger, Senftleben, dazu Manuel Schneider, Nicklas Schlosser und Jonas Raltschitsch sowie Nenad Simic, der inzwischen als Co-Trainer fungiert – sechs Spieler aus der Aufstiegssaison sind noch da. Die sehr jungen Wilden wie Edis Sinanovic (16 Saisontore), Ilias Soultani oder Jan Just einerseits, die Routiniers Srdjan Baljak, Simic und Igor Luketic andererseits – damals war die Mischung eine andere, auch das Gefälle im Kader. „Die Leistungsdichte ist jetzt viel größer, mehr Spieler sind enger beieinander“, sagt Ripplinger. Damals war die Doppel-Sechs mit Schneider und Necmi Gür Mittelpunkt im 4-2-3-1, heute ist im 4-3-3 personell mehr Bewegung drin, auch weil Meeth viel mehr Alternativen hat.
„Keiner ist mehr Anfang/Mitte 30, alles ist enger beieinander“, sagt Senftleben. Aber mit Konstantin Fring, Schneider, Raltschitsch und Ripplinger gebe es eine Führungsspielerachse, die verletzungsbedingt in den vergangenen beiden Jahren immer wieder dezimiert wurde. Auch mangels Tonangebern habe der Zusammenhalt gelitten. „Jetzt sind wir wieder so eine eingeschworene, zusammengeschweißte Truppe wie damals“, betont Senftleben, „das ist unsere Qualität. Wenn es mal spielerisch nicht läuft, reißt das Gefüge es raus.“ Zwei Zahlenvergleiche sprechen Bände: „Dieses Jahr waren wir mit 20 Leuten beim Oktoberfest, letztes Jahr mit Ach und Krach der Hälfte“, erzählt Senftleben. „Im Regionalligajahr waren wir mit neun Mann auf Mannschaftsfahrt, letztes Jahr waren es doppelt so viele, und die Zahl werden wir diesmal knacken – das zeugt vom Innenleben der Truppe“, betont Ripplinger.
Der Zusammenhalt ist auch spielerischer Natur. Erstmals unter Meeth gab es keinen personellen Umbruch. „Wir haben uns gefunden, und Spieler wie Raphael Assibey-Mensah oder Giorgio Del Vecchio haben in ihrem zweiten Jahr riesige Entwicklungsschritte gemacht“, erklärt Ripplinger. Es entwickelt sich was, das sieht man auch dem sprunghaft gewachsenen Umfeld an. Die „alten Hasen“ genießen es, dabei zu sein. Und wie wird’s ausgehen? „Wir gucken von Woche zu Woche“, gibt sich Senftleben ganz entspannt. So lautet schließlich auch bislang das Erfolgsrezept. „Jetzt schon an den Mai zu denken, wäre ja fatal“, findet Ripplinger, „aber es ist schön, sich oben zu sehen.“ Und es weckt Erinnerungen.
Quelle: FuPa.net