„Und dann ist das Spiel zu Ende“, ruft Marcel Mai dem verdutzten Sascha Meeth zu. Edis Sinanovic war frei durch, die Abseitsfahne ging hoch, der Trainer des TSV SCHOTT Mainz hatte sich vernehmlich, aber verbal völlig im Rahmen geärgert und eine Wasserflasche durch seine Coaching-Zone gekickt. Dafür ging es auf die Tribüne (45.), wo sich seit der siebten Minute bereits Meeths Kollege Ralf Schmitt aufhielt. Der hatte über einen Mainzer Elfmeter geschimpft, ebenfalls ohne Schimpfwörter zu benutzen, und Mai mit einem „Lass mich in Ruhe“ abgekanzelt. „Und dann ist das Spiel zu Ende“, hieß es prompt seitens des Schiedsrichterassistenten. In der Schlussminute musste mit Schott-Cotrainer Jörg Wahlen noch ein dritter Verantwortlicher den Innenraum verlassen.
Das Schiri-Trio um David Scheuermann rückte sich selbst in einem ansonsten wenig ansehnlichen Oberligaspiel in die Hauptrolle. Meeth wollte nichts dazu sagen, Schmitt echauffierte sich nach dem ersten Verweis seiner Laufbahn umso eindeutiger über die „Arroganz“ der Unparteiischen. Kaum ein Mainzer dürfte ihm widersprechen. Andererseits gab es für Meeth auch keinen Anlass, Ausflüchte ob der 1:2 (1:1)-Niederlage zu suchen. „Wir waren ganz schwach“, betonte der 44-Jährige. Im Grunde knüpfte der TSV an das an, was der Chefcoach aus der verletzungsgeprägten Vorbereitung berichtet hatte. Es rumpelte und holperte an allen Ecken und Enden. „Wir haben 90 Minuten schlecht gespielt, aber Mechtersheim war auch echt schwach.“
Das 1:2 legen die Mainzer selbst auf
Dass Schmitt dennoch von einem „nicht unverdienten Auswärtssieg“ sprach, hatte gute Gründe. Nachdem Jost Mairose die Kugel erobert hatte und in der Folge Giorgio Del Vecchio zu Fall kam, traf Mairose vom Elfmeterpunkt (7.). Sicherheit löste das jedoch nicht aus. Vor dem 1:1 hatten die Mainzer den Ball eigentlich schon erobert, vertändelten ihn aber wieder. Nach Jonas Raltschitschs Foul glich Eric Veeth ebenfalls per Strafstoß aus (43.). „Bezeichnend“ war für Meeth das 1:2, als Mike Wroblewski kurz auf Yannick Rinker spielte, der sich von Kazuaki Nishinaka den Ball abnehmen ließ. Veth staubte ab (53.). Zweikampfverhalten, Robustheit, Passspiel – die Mängelliste war lang. Trotzdem hätte Leon Kern im Eins-gegen-Eins gegen Keeper Peter Klug auf 2:0 stellen müssen (41.). Und dass Sinanovic in Minute 45 nicht im Abseits stand, sahen auf der Tribüne viele so. „Ich habe ja sogar noch einen Gegenspieler überholt“, sagt der Mainzer Dribbler.
Hinter der Linie war der Ball in den Augen der Mainzer in Minute 85, als Nenad Simic und Marco Senftleben nach einer Ecke eine Doppelchance hatten. Doch das Tor wurde nicht gegeben. Die TuS ließ zwei dicke Konterchancen aus, Janek Ripplinger (62., 90.+3) fehlte zweimal das Schussglück, eine Reihe Ecken köpften die Mainzer zu ungefährlich aufs Tor. Das ganz große Powerplay blieb aus. „Wir hatten viele Verletzte, viele Kranke, wollen anders spielen – es dauert noch ein paar Trainingstage, bis wir richtig im Rhythmus sind“, sagt Sinanovic, „dieses Spiel wird uns auf keinen Fall zurückwerfen.“
TSV SCHOTT Mainz: Wroblewski – Senftleben, Simic, Raltschitsch, Schlosser – Mairose (46. Gansmann), Rinker, Mladenovic (60. Ripplinger) – Sinanovic, Kern, Del Vecchio (70. Eshele).
Quelle: FuPa.net