Beim Auswärtsspiel gegen den FSV Frankfurt tauchten sie plötzlich auf wie aus dem Nichts – für Trainer und Spieler gleichermaßen überraschend. Ein Fanclub des TSV SCHOTT? Und der auch noch aus Köln? Tatsächlich! Dieses engagierte Grüppchen peitschte unser Team auch direkt noch zum ersten Auswärtssieg. Aber warum gerade der TSV? Wir sprachen mit dem 1. Vorsitzenden Marco Scheiper, dessen Mutter einmal die Arbeitskollegin von Nicklas Schlossers Vater war. Das aber ist wirklich reiner Zufall!

Marco, zunächst möchten wir uns bei euch bedanken. Den Spielern hat eure Anfeuerung mehr als gut getan. Wer steckt hinter dem 1. Fanclub Köln?
Ursprünglich sind wir Arbeitskollegen bei einer Bank. Darüber hinaus sind wir Fußballverrückte, stets im Austausch über die Neuigkeiten in der Fußballwelt von Champions League bis zur Kreisliga, wo wir teilweise selber aktiv sind. Im Sommer haben wir sämtliche Auf- und Absteiger der Ligen besprochen. Hierbei ist uns der TSV SCHOTT aufgefallen und der kontinuierliche Aufstieg der ersten Mannschaft in den vergangenen Jahren. Um die hoffentlich weiterhin positive Entwicklung bewusster wahrzunehmen, entschlossen wir uns die Geschehnisse des Vereins gemeinsam zu verfolgen. Da lag der Gedanke nah, einen Fanklub zu gründen. Gründungsmitglieder des 1. Fanclub Köln TSV SCHOTT sind Marco Schröter, Lucas Rösinger, Maik Jüngermann, Andreas Rang und ich.

Wieviele Mitglieder habt ihr?
Neben den fünf Ursprungs-Mitgliedern sind noch weitere Kollegen aufmerksam geworden und fanden die Idee interessant. Nach und nach haben wir noch andere versucht „anzustecken“, da es mit noch mehr Interessenten noch lustiger ist, sich auszutauschen. Zeitgleich mit dem SCHOTT-Spiel beim FSV Frankfurt hatten wir eine Bankveranstaltung. Wir konnten unser Glück kaum fassen und hielten das für ein Zeichen und organisierten uns selber um unbedingt an dem Spiel teilhaben und die Mannschaft endlich mal live sehen zu können. Dies entfachte auch bei anderen eine Begeisterung, sodass wir weitere Mitglieder, darunter zwei Frauen, begrüßen konnten. Um das tolle Erlebnis und die nun ausgebaute Fangemeinschaft ordnungsgemäß zu vertreten, baute ich dann ergänzend die Facebook Seite auf (TSV Schott Mainz – 1. Fancub Mainz). Inzwischen sind wir zehn Mitglieder und dazu ca. noch zehn Sympathisanten. An denen arbeiten wir nach den jüngsten Erfolgen noch.

Wie organisiert ihr euch und wie viele Spiele habt ihr geplant zu besuchen?
Da die Spiele leider nicht übertragen werden, bleibt uns nur der Liveticker. Ab und zu in einer Runde bei einem Bierchen und Snacks, mal getrennt voneinander und einer sehr aktiven WhatsApp-Gruppe. Wir haben uns vorgenommen, zu einem Heimspiel und zum Auswärtsspiel nach Koblenz im Frühjahr zu fahren. Alles Weitere hängt von unserem finanziellen und zeitlichen Rahmen ab. Wir freuen uns aber schon riesig auf das erste Heimspiel in Mainz.

Mit guter Stimmung Richtung FrankfurtWas begeistert euch an der Mannschaft?
Uns hatte ursprünglich das Projekt der mehrfachen Aufstiege und die damit verbundene Weiterentwicklung, das Auftreten als einer der größten Breitensportvereine im Bundesland und die mögliche sich fortsetzende Entwicklung gereizt. Wir sehen im TSV SCHOTT Mainz eine ganze Menge Potenzial und wären stolz, wenn sich dieses ausprägen würde und wir Teil des Ganzen sein dürften. Man stelle sich mal SCHOTT Mainz in der 2. Bundesliga vor, wie es die Damen schon geschafft haben. Oder in der Dritten Liga ein Spiel gegen Fortuna Köln und wir feiern unser Team.
Seit unserem ersten Spiel vor Ort in Frankfurt, dem ersten Sieg in der so jungen Regionalliga-Geschichte und der anschließenden „Feier“ mit der Mannschaft, haben wir noch weitere Gründe infiziert zu sein: Das Auftreten der Jungs uns gegenüber war überragend herzlich und sympathisch. Das ist so eine klasse Truppe, die total nett und bodenständig rüberkommt. Die waren total erstaunt, dass sie Fans aus Köln haben und schienen das sichtlich zu genießen. Sie haben uns auch während des Spiels wahrgenommen und uns direkt ein Feedback gegeben. Und genau DAS macht Fußball aus. Seitdem fiebern wir noch mehr mit, weil wir das Gefühl haben, dass wir die Jungs wirklich erreichen und die das genauso genießen, wie wir es tun.

Was ist euer bisheriger Eindruck vom Saisonverlauf?
Unserer Meinung nach gibt es zwei Arten von Aufsteigern: Einmal die „Durchstarter“, die den Schwung des Aufstiegs mitnehmen und unbehelligt weitermachen. Und einmal die „Beschleuniger“. Diese Art von Aufsteiger kommt erst einmal in seiner neuen Umgebung an und braucht eine Weile, um sich zu aklimatisieren. Sobald der Respekt vor den neuen Aufgaben etwas abgebaut ist, wird man immer besser und auch dieser Ligabetrieb wird zum Alltag, sodass man sich auch hier weniger versteckt und bessere Leistungen zeigen kann. Und Zweiteres sehen wir bei unseren Jungs. Wir gehen davon aus, dass der weitere Saisonverlauf besser wird und der Klassenerhalt absolut möglich ist.

Die Fragen stellte Margit White