Nachwuchs wird gefördert, zweite Mannschaft wird abgemeldet
Sascha Meeth bleibt in der neuen Saison Chefcoach von Fußball-Oberligist TSV SCHOTT Mainz. Auch der Trainerstab des 44-Jährigen bleibt beisammen, außerdem haben zehn wichtige Spieler ihre Zusage für die neue Saison gegeben. Innenverteidiger Nenad Simic wird seine Karriere beenden. Neu an Bord ist Thorsten Effgen, der die vergangenen drei Jahre in der U18, U19 und U20 Co-Trainer von Meikel Schönweitz beim DFB war und zur neuen Saison die A-Junioren übernimmt. Der Klub will die Fluktuation im Erstmannschaftskader reduzieren und mehr eigene Talente hochziehen. Die zweite Mannschaft wird abgemeldet.
Meeth geht in seine vierte Saison beim TSV. „Junge Talente formen, entwickeln und auf ein nächstes Niveau hieven“, ist sein Ziel. Wesentlich für seine Verlängerung um ein weiteres Jahr sei die Zusage eines festen „Grundgerüsts“ gewesen. Marco Senftleben, Jonas Raltschitsch, Nicklas Schlosser, Janek Ripplinger, Yannick Rinker, Konstantin Fring, Manuel Schneider und Constantin Leinhos haben verlängert, Jost Mairose und Johannes Gansmann die Zusicherung gegeben, ihren Zweijahresvertrag zu erfüllen. Wenn die Gesundheit mitspielt, bleibt auch Linus Wimmer an Bord. Raltschitsch und Senftleben könnten aufgrund beruflicher Verpflichtungen dann und wann etwas kürzer treten müssen.„Das Ziel ist, den Kader weitgehend zusammenzuhalten“, sagt Meeth. Simic, seit Neuestem lizenzierter Trainer, soll laut Manager Till Pleuger als „Identifikationsfigur“ in der Jugendarbeit dabei bleiben.
Nachdem in den letzten Jahren nur wenigen Spielern der Sprung aus der A-Jugend zur ersten Mannschaft gelang, sollen nun eine Reihe aktuelle U19-Spieler übernommen werden. Meeth möchte, was Neuzugänge angeht, eher auf „Jungs aus dem eigenen Stall“ oder Spieler aus tieferen Klassen bauen, und weniger auf Spieler, die direkt aus einem Nachwuchsleistungszentrum kommen. Statt immer wieder Überzeugungsarbeit leisten zu müssen, dass der TSV die richtige Adresse ist, sollen die Spieler „das Feuer“ selbst mitbringen. Meeth will, auch als Konsequenz aus dem Saisonverlauf, mehr „Typen“ auf dem Feld, und die entwickeln sich eher abseits der professionalisierten Nachwuchsförderung.
Insofern passt Effgen ins Konzept. Der 43-Jährige hat zwar, unter anderem als U19-Assistent von Chefcoach Sandro Schwarz, 05-Erfahrung, wodurch auch die Verbindung zu Meeth herrührt. Doch der Deutsch-, Sport- und Mathe-Lehrer an der Bad Kreuznacher Realschule sieht manche Entwicklung im Profi-Nachwuchs kritisch. Als Chefcoach will der A-Lizenz-Inhaber, fernab der „engen Beschränkungen“ durch NLZ-interne Vorgabenpläne, „weg vom Mainstream“, statt der detaillierten Suche nach Fehlern lieber „Stärken stärken“ und „Lust auf Kreativität machen“, die Freude am Fußball in den Mittelpunkt stellen. Die Verzahnung zwischen U19 und Aktiven soll verbessert werden. Effgen zu bekommen, sei „eine einmalige Chance“ gewesen, sagt Jugendleiter Samuel Horozovic. Dem aktuellen U19-Coach Maciek Debinski sei die „Entscheidung pro Effgen“ mitgeteilt worden, der Klub möchte ihn gern weiter einbinden.
Die zweite Mannschaft hat sich in der Bezirksliga nicht als das erhoffte Sprungbrett erwiesen, die Abmeldung erscheint unter dem Kostendruck infolge der Zuwendungskürzungen durch die Schott AG folgerichtig. Letztlich hätten sich, wie der sportliche Leiter Frank Gerhardy erläutert, zu wenige Spieler bereit erklärt, de facto gratis weiter zu spielen. Die Basis, den – für ein funktionsfähiges Sprungbrett als notwendig erachteten – Aufstieg in die Landesliga zu schaffen, war nicht gegeben. Trainer Jockel Weinz habe, so Pleuger, „einen Top-Job gemacht“. An diesem Donnerstag wurde die Mannschaft über den Rückzug am Saisonende informiert. „Sie werden das bis zum Schluss durchziehen“, verspricht Gerhardy.
Quelle: FuPa.net