Auch wenn sie jegliche Aufstiegsambitionen weit von sich weisen – gegen den Titelfavoriten Eintracht Trier legte der TSV SCHOTT Mainz ein echtes Spitzenspiel hin. Ein 2:2 (1:1), viel Aufregung, heftig diskutierte und wunderschöne Treffer, hohes Tempo, spielerische Klasse – diese Partie hatte alles. Auch seine unschönen Momente.

Der Reihe nach. Die Mainzer dominierten vom Start weg mit sauber vorgetragenen Angriffen. Manche dicke Chance verhindert der letzte Pass, Edis Sinanovics Schlenzer (22.) und sein Freistoß an den Pfosten (45.) hätten Treffer verdient gehabt. Der fiel, unter dubiosen Umständen, auf der Gegenseite. Jost Mairose, gegen Trier-Ass Christoph Anton auf die rechte Abwehrseite gezogen, vertändelt die Kugel ausgerechnet gegen Anton. Der läuft in den Strafraum, Keeper Mike Wroblewski kommt raus, Anton fällt, hat den Ball am Arm, rappelt sich auf, spielt in die Mitte, Dominik Kinscher trifft (33.).

Schwalbe, Handspiel, Tor

Helle Aufregung. „Durch die Schwalbe fällt er auf den Ball und verschafft sich mit einem Handspiel einen Vorteil“, schimpfen Nicklas Schlosser und Teammanager Frank Gerhardy, „und alle hören auf zu spielen.“ Nur Anton nicht. „Ich bin im vollen Lauf, denke der Torwart erwischt mich, komme ins Straucheln“, sagt der nach der Partie sichtlich bedröppelte Trierer. Ein Elfmeter sei es nicht gewesen. Handspiel? „Nicht bewusst.“ Die Mainzer reagierten wütend. Mairose bügelte seinen Bock mit einer Flanke aus, Janek Ripplinger rauschte mit der Stirn voran hinein – 1:1 (40.), der allemal verdiente Lohn, auch wenn Wroblewski gegen Tim Garnier noch stark parieren musste (44.).

„SCHOTT ist im spielerischen Bereich wahrscheinlich die beste Mannschaft der Oberliga“, hielt Eintracht-Coach Daniel Paulus fest. TSV-Trainer Sascha Meeth sah „Werbung für den Oberligafußball“. Nur das Schiri-Trio um den sichtlich unerfahrenen Thorben Rech spielte nicht mit. „Ich habe noch nie so ein schlechtes Gespann gesehen“, betonte Meeth, während Paulus eifrig nickte. Das völlige Fehlen irgendeiner Linie war wohl auch ein Grund dafür, dass Nenad Simic irritiert zum Unparteiischen blickte, als ein Trierer im Strafraum fiel. Garnier nagelte die Kugel zum 1:2 ins Netz (49.). „Blöd“, gibt Simic zu, „ich habe den Ball gar nicht mehr gesehen.“ Doch auch der TSV-Verteidiger bügelte seinen Lapsus aus – und wie: Einen zweiten Ball nach einem Standard schoss Silas Schwarz zumindest grob Richtung Tor, Simic lenkte die Kugel mit dem Rücken zum Tor per Hacke in die Maschen (71.).

Simic macht es brasilianisch

„Wir spielen öfters Fünf gegen Zwei, da übe ich das, und mit meiner Jugendmannschaft im Training auch“, grinst der 34-Jährige, „das ist nicht meine Stärke, aber ich entwickle es weiter.“ Dass die Trierer vorher drei ganz dicke Chancen zum 1:3 hatten, gehört ebenso zur Dramaturgie wie das phasenweise Powerplay der Platzherren nach dem neuerlichen Ausgleich. „Wir haben Trier 70 Minuten beherrscht, wir müssen das Spiel gewinnen“, betont Meeth. „Wir machen uns frei von Ergebnissen, die Entwicklung zählt“, hält Mairose fest. Einen bitteren Wermutstropfen bilden die Verletzungen von Johannes Gansmann und Mahdi Mehnatgir, bei beiden besteht der Verdacht auf Bänderriss.

TSV SCHOTT Mainz: Wroblewski – Mairose, Simic, Senftleben, Schlosser – Fring, Mladenovic (79. Del Vecchio) – Kern, Sinanovic (86. Gansmann), Mehnatgir (36. Schwarz) – Ripplinger.

Quelle: FuPa.net