In der 25. Minute setzt Sascha Meeth zum Spurt an. Von der Trainerbank bis an die Seitenlinie. Ein Wachrüttler scheint dem Trainer des TSV SCHOTT Mainz angeraten. Aggressives Anlaufen, um aggressiveres Anlaufen zu bewirken. Und es klappt. Leon Kern, Adressat der Zorneruption seines Trainers, lässt sich nicht lange bitten. 6:0 (3:0) heißt es am Ende gegen den TSV Emmelshausen. Weil Kern zweimal trifft – und die Mainzer nach einer knappen halben Stunde dermaßen dominant auftreten, dass dem Oberliga-Aufsteiger jedes Gegenmittel fehlt.

„Wenn wir unser Umschaltspiel durchziehen, sind wir nicht zu halten“, sagt Kern, der sich über den sechsten Liga-Sieg in Folge freut. Und über seine Saisontore vier und fünf. Nachdem Jost Mairose den Ball an der Torauslinie zurückerobert und abgelegt hatte, traf der 21-Jährige aus der Drehung in den Winkel (30.). „Ich habe einfach mal draufgehalten“, sagt Kern, der vorige Saison überhaupt nur einmal traf. Wenn es läuft, dann läuft es eben bei einem Stürmer. Nach Nikola Mladenovics flacher Flanke schoss der früherer 05er überlegt ins lange Eck (59.). „Er hat einen Lauf, deswegen hat er auch vorne drin gespielt“, sagt Meeth, „und das 3:0 fällt nicht, wenn er nicht aggressiv draufgeht.“ Silas Schwarz war mit einem Flachschuss aus recht spitzem Winkel der Nutznießer (35.).

Fring mit Debüt-Treffer

Nach starkem Start – Jost Mairose schob den Ball nach einem Konter und Schwarz-Querpass ins lange Eck (7.), schon Saisontor Nummer sechs – wurde das Schott-Spiel etwas arg behäbig. Bis Meeth zum Kurzsprint ansetzte. „In der zweiten Halbzeit haben wir es top gespielt“, lobt der 43-Jährige. Mahdi Mehnatgir brachte den Ball nach Schwarz‘ Zuspiel im Fallen über die Linie (71.). Und der aushilfsweise als – bärenstarker – Rechtsverteidiger aufgebotene Konstantin Fring klaute seinem Gegenspieler vor dem Tor die Kugel und schob zum Endstand ein (89.). „Ein geiles Gefühl“, sagte der frühere Drittligaspieler nach seinem ersten Pflichtspieltor für die Mainzer, „aber ganz im Ernst: Viel wichtiger ist, dass wir gewonnen haben – und wie wir gewonnen haben.“

Zumal es durchaus Anlass zur Sorge gab. Kapitän Marco Senftleben, der in zwei Wochen heiratet, wurde zum Junggesellenabschied nach Amsterdam entführt – mit Stellvertreter Nicklas Schlosser und Top-Torjäger Janek Ripplinger im Schlepptau. „Überrascht waren wir schon, aber es war kein großes Thema“, sagt der Sportliche Leiter Frank Gerhardy, „wir können Ausfälle kompensieren, die Mannschaft steht zusammen. Man hat gar nicht groß gemerkt, dass die drei fehlen.“ Man werde, so Meeth, noch mal „zwei Minuten drüber reden“, und gut ist’s. Viel wichtiger war dem Trainer die Einordnung der Leistung: „So ein Ergebnis ist für den TSV SCHOTT Mainz in der Oberliga beileibe nichts Selbstverständliches. Ich bin echt stolz auf die Jungs.“ Der kurze Antritt in Minute 25 war da längst vergessen.

TSV SCHOTT Mainz: Wroblewski – Fring, Simic, Raltschitsch, Mladenovic – Rinker, Mairose (66. Gansmann) – Sinanovic (78. Wimmer), Schwarz, Assibey-Mensah – Kern (66. Mehnatgir)

Quelle: FuPa.net