Spitzenreiter kommt gegen Hassia Bingen nicht über 1:1 hinaus
Nein, das war nicht der TSV SCHOTT Mainz, den man diese Saison kennt. Die Mannschaft, die mit klar strukturierten, sauber von hinten nach vorne durchgespielten Angriffen Druck entfacht, die mit schnellen Umschalt-Überfällen jede Lücke findet, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. „Ganz schwach“ fand Trainer Sascha Meeth den Vortrag des Oberliga-Spitzenreiters gegen Hassia Bingen. Über die 1:1 (1:0)-Punkteteilung freute sich am Ende nur der akut abstiegsbedrohte Vorletzte.
„Das war eindeutig zu wenig“, findet Dennis de Sousa Oelsner. „Es war nicht einfach, gegen einen tief stehenden Gegner Räume zu finden. Wir müssen unsere Angriffe besser zu Ende spielen. Heute hat die Durchschlagskraft gefehlt.“ 30 Meter vor dem Tor zog die Hassia eine Fünferkette auf, davor lief ein weiterer Fünferblock mit Yannik Wex als vorgezogener Spitze hinter der Mittellinie die Räume zu. Für die Mainzer hatte es etwas von Bergbau: Steine klopfen mit Tinnitus-Gefahr, ausgehend vom immerzu antreibenden, reklamierenden, kommentierenden Gäste-Trainer Thomas Eberhardt.
Die erste zwingende Chance ist ein Elfmeter
Ein Fehlpass des TSV ins Aus – lautes „Jawoll!“ auf der Hassia-Bank. Bei zwischenzeitlich gefühlten 110 Prozent Ballbesitz, aber ohne Tempo und Genauigkeit, spielte sich der Spitzenreiter einen Wolf. Und der erste zwingende Schuss aufs Tor stammte auch noch von den Bingern. Wex zieht ab, Handelfmeter, Tim Hansen pariert gegen Alper Akcam, der den Nachschuss drüber jagt (34.). Eine Unachtsamkeit genehmigte sich das Binger Bollwerk, und prompt legte Christian Hahn den langen Ball von Jost Mairose per Kopf für de Sousa ab, der mit einem Kontakt flach ins kurze Eck schob (45.). Ein Tor, das am Spielgeschehen wenig änderte. Giorgio Del Vecchio schoss schön freigespielt drüber (55.), Mairoses Freistoß rutschte an den Pfosten durch (71.) – SCHOTT beherrschte das Geschehen, ohne allzu viel Druck auszuüben.
Der Ausgleich war die Strafe. Akcam setzte sich in einer Umschaltaktion auf rechts durch, Wex drückte den Ball in der Mitte über die Linie (71.). Kurz drauf sah Kapitän Jonas Raltschitsch die Ampelkarte (75.). Und auf einmal ging es. Der Wille war da, fünf dicke Chancen nach Standards ließ der TSV liegen. Wex flog auch noch mit Gelb-Rot (88.). Und bei den Mainzer fragte man sich, warum man das Spiel 75 Minuten lang dahin plätschern ließ. „Die Energie, die wir in Kaiserslautern und in der Trainingswoche hatten, hat heute gefehlt. Es war unsauber, verkrampft, unentschlossen“, sagt Meeth. Trotzdem: „So ein Spiel musst du schmucklos gewinnen.“
Ex-Kollege drückt Mainzern die Daumen
Aufbauende Worte für den Primus fand Ex-SCHOTTler Serdal Günes. „Die Jungs haben 90 Minuten versucht, das Spiel anzukurbeln, und wir haben es immer wieder zerstört“, sagt der Binger Abwehr-Mittelmann, „SCHOTT hat viele junge Spieler drin. Sie haben es immer wieder probiert, aber die Körpersprache hat gefehlt. Das haben wir gemerkt, und dann gehst du etwas härter ran, und dann hast du den Ball. Sie sind jung. Ich drücke ihnen die Daumen, dass sie Meister werden.“
TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kohns, Raltschitsch, Hermann, Yilma (61. Schlosser) – Rinker – Mairose, Del Vecchio – Hahn (81. Gansmann), de Sousa Oelsner (61. Ripplinger), Assibey-Mensah.
Quelle: FuPa.net