An der Schwelle zur Bundesliga war Schluss, und Sascha Meeth, damals U 16-Trainer bei Mainz 05, hatte die Nachricht zu überbringen. Ridle Baku, Linus Wimmer oder Justin Petermann hießen die anderen 1998er-Jahrgänge auf derselben Position, Jost Mairose blieb der Sprung in die B-Jugend-Bundesliga verwehrt. „Das hat er mir nie krummgenommen“, blickt Meeth zurück. Mairose sei damals schon ein prima Fußballer gewesen, doch die athletischen Fähigkeiten hätten gefehlt. Also ging er einen Schritt zurück, kam über den SV Gonsenheim zum TSV SCHOTT Mainz, wo er nun, gerade erst 20 geworden, zu den Leistungsträgern zählt. Jost Mairose ist mittlerweile beim TSV SCHOTT im Eiltempo zum Führungsspieler, Torschützen und Taktgeber gereift.
Erste Erfahrungen sammelt er bei der TSG Drais
Mairose begann in seinem Heimatstadtteil bei der TSG Drais mit dem Fußballspielen, ehe er zur U 10 an den Bruchweg kam. In Gonsenheim trat er von seinem ersten Aktiven-Punktspiel an so auf, als hätte er nie etwas anderes getan, als Oberliga zu spielen. Schon nach einem halben Jahr wurde er zum TSV in die Regionalliga „befördert“ – und ging genauso zu Werke. „Ich hatte meinen Freiraum, durfte Fehler machen, wurde nicht sofort in die Verantwortung gezogen“, blickt Mairose zurück. Ein halbes Jahr später war sein Status ein anderer, aufgrund vieler Verletzter zog Meeth ihn stärker in die Verantwortung – und Mairose lieferte. „Ich möchte auch mehr Verantwortung übernehmen“, sagt der Blondschopf, der mittlerweile Teil des Mannschaftsrats ist.
Der 20-Jährige ist ein äußerst gelehriger Schüler. „Er ist der Spielertyp, den man sich wünscht – total reflektiert, immer bereit Kritik aufzunehmen und umzusetzen. Ich setze seinen Charakter sogar noch höher an als seine fußballerischen Fähigkeiten“, sagt Meeth. „Ich habe gelernt, wie wichtig Tiefenläufe auch als zentraler Mittelfeldspieler sind, denn da haben einen die Verteidiger nicht auf der Rechnung“, berichtet Mairose. Die Folge: je sieben Tore und Vorlagen, und das als Sechser oder Achter, der neben Toni Kroos auch Marco Reus als Inspirationsquellen nennt. Technisch sauber, relativ schnell, sehr guter Abschluss und „eine für sein Alter unfassbar hohe Spielintelligenz“, so charakterisiert Meeth den 20-Jährigen, der wie das gesamte Team zwischenzeitlich zwar etwas durchhing, aber längst wieder auf dem aufsteigenden Ast ist.
„Wir haben uns gesagt, dass wir nicht mehr auf die Tabelle schauen, sondern erst einmal konstant unsere Leistungen abrufen wollen“, erzählt Mairose. Drei Siege aus vier Spielen folgten. Die Team-Chemie wird allenthalben als herausragend beschrieben. „Es gibt keinen Spieler, der irgendwie aus der Reihe tanzt“, betont Mairose, dessen Vertrag noch bis Sommer 2020 läuft. Seit August absolviert der Abiturient ein Freiwilliges Soziales Jahr beim TSV SCHOTT, arbeitet auf der Geschäftsstelle mit, trainiert Kinder und Jugendliche in der Kindersportakademie und der Fußballschule, gibt Kurse im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Mairose will Perspektiven für seine berufliche Zukunft erkunden. Das Ziel, Fußball-Profi zu werden, „hatte ich nie“, sagt er. So hoch spielen wie möglich, aber immer den Spaß am Sport behalten, darum geht es ihm. Das könnte, je nach beruflicher Perspektive, durchaus auch eine dauerhafte Rolle als Fixpunkt beim TSV sein.
Samstag in Karbach
Beim FC Karbach (Samstag 14 Uhr) bestreitet der TSV SCHOTT Mainz das letzte Oberliga-Spiel des Jahres- Trainer Sascha Meeth erwartet einen „körperlich sehr robusten“ Gegner, die Paarung habe inzwischen „Derbycharakter“.
Quelle: FuPa.net