TSV SCHOTT verteidigt zu neunt 3:1-Führung gegen Walldorf – Spielerisch hervorragende erste, kämpferisch starke zweite Halbzeit

Den Dialog schildert das Innenverteidiger-Duo des TSV SCHOTT Mainz fast gleichlautend. „Wir haben uns gesagt: Das wird eine geile zweite Halbzeit. Wir können ein 3:1 gegen Walldorf wegverteidigen. Das wird Spaß machen. Nur Abwehr, für einen Verteidiger gibt es nichts Schöneres“, erzählen Dominik Ahlbach und Jonas Raltschitsch. Der Regionalliga-Aufsteiger ging in Unterzahl in den zweiten Durchgang, spielte rund eine halbe Stunde nur zu neunt – und holte den 3:1-Pausenstand gegen den FC-Astoria nach Hause. Der dritte Sieg im dritten Heimspiel.

„Wir haben in der ersten Halbzeit richtig guten Fußball gespielt, unseren Fußball, das, was uns ausmacht“, betont Raltschitsch. Trainer Sascha Meeth pflichtet bei. Spielfreude, aktives, hohes Verteidigen, schnelles Umschalten – die Verunsicherung der sieglosen Gäste nutzten die Mainzer. Etienne Portmann lief bei einem zu kurzen Rückpass durch und spitzelte den Ball vor Keeper Nicolas Kristof ins Netz (7.), Janek Ripplinger traf nach einem wieder reingebrachten Standard aus spitzem Winkel (20.) und Raphael Assibey-Mensah nach einem Konter aus noch ungünstigerer Lage mit aller Wucht (37.).

Nur per Elfmeter treffen die Gäste

Eine Handvoll richtig guter Chancen gab es obendrein, und als es zweimal hinten brenzlig wurde, waren die Mainzer selbst die Vorlagengeber (9., 11.). Nicklas Schlosser foulte den aus dem Strafraum dribbelnen Giuseppe Burgio, Nico Hammann vollstreckte den Elfmeter (34.).

Einen gänzlich anderen Spielverlauf in Durchgang zwei führte Schiedsrichter Justin Hasmann herbei. „Das sind nette Jungs, aber sie hatten einen rabenschwarzen Tag“, sagt Meeth über das Gespann. Rot für Portmann nach grobem Foul, aber nur Gelb für Yakup Polat, der den Mainzer mit einigem Anlauf zu Boden stieß (42.); Gelb-Rot für Konstantin Fring nach Meckern und Foul (63.), kurz zuvor nur Gelb für Maik Goß, der einen 3:1-Konter der Mainzer verhinderte – die Verhältnismäßigkeiten passten nicht, und stets zulasten der Platzherren.

Tim Hansen mit überragender Partie

Doch die Unterzahl, erst recht die doppelte, schweißte zusammen. „Die erste Halbzeit war so, wie ich mir Fußball vorstelle“, sagt Meeth, „aber die fast noch wichtigere Facette ist, wie wir das Spiel aus der Ordnung heraus wegverteidigt haben. Da haben wir eine klasse Mentalität bewiesen.“ Im 5-3-0 verschoben sich die Ballbesitzanteile natürlich eklatant zugunsten der Gäste, die jedoch entweder nach Flanken zu schlecht zielten (47., 52.) oder an Keeper Tim Hansen scheiterten – jeweils per Doppelchance durch Burgio (55.) und Tilmann Jahn (56.) sowie per Kopf durch Jimmy Marlon (80.).

Gegen Jahn rettete der Querbalken (81.), in der Schlussphase war bei einer Reihe Schüssen immer noch ein Mainzer Körperteil im Weg – eine engagierte und nie kopflose Abwehrleistung im Kollektiv. Die Mainzer Mauer hielt, am Tag der deutschen Einheit. „Wir hatten eine überragende letzte Kette“, blickte Raltschitsch auf Hansens Gala-Vorstellung. „Und wir hatten, vom Schiedsrichter mal abgesehen, die Schlüsselszenen auf unserer Seite“, sagt Ahlbach. Das war, beispielsweise Dienstag beim fragwürdigen Elfmeter zum 0:1 in Frankfurt (0:3), noch anders. „Da haben wir auch gekämpft.“

„Geilheit aufs Verteidigen“

Nun kam als Ergebnis-Grundlage richtig guter Fußball hinzu. Eins ist für Raltschitsch klar: „Es können nicht immer 100 Prozent sein, das ist ganz natürlich.“ Doch für Erfolge in Liga vier müssen es 100 Prozent sein. Und mit der totalen „Geilheit aufs Verteidigen“ macht es nicht nur Raltschitsch am meisten Spaß.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kern, Ahlbach, Raltschitsch, Schlosser – Müller – Fring, Mairose (90. Haydn) – Assibey-Mensah (70. Hahn), Ripplinger (60. Hermann), Portmann.

Quelle: FuPa.net