Oberliga-Spitzenreiter TSV SCHOTT ist bei Aufsteiger Gonsenheim zu Gast
Der Spitzenreiter beim starken Aufsteiger, der zweitbeste gegen den besten Angriff der Oberliga – es gibt viele gute Gründe, sich eine Menge vom Derby zwischen dem SV Gonsenheim und dem TSV SCHOTT Mainz an diesem Freitag (19 Uhr) zu versprechen. „Beide Mannschaften arbeiten so phantastisch in den letzten Wochen, da wäre es toll, wenn die Zuschauer das honorieren“, sagt TSV-Trainer Sascha Meeth. „In den Derbys gab es immer enge Ergebnisse, es sind ganz spezielle Spiele“, sprüht SVG-Trainer und Flutlicht-Fan Christian Lüllig vor Vorfreude.
Lange Zeit hatte man den Aufstieg des TSV am Gonsenheimer Wildpark skeptisch beäugt. Vor drei Jahren erfolgte die Wachablösung, seitdem ist der Glaswerk-Klub tabellarisch die Nummer eins im Mainzer Amateurfußball, während in der Jugend weiter der SVG die Nase vorn hat. Doch es ist, untypisch für derartige Rivalitäten, ein äußerst kollegialer, von großem Respekt und Wertschätzung geprägter Umgang, den die Macher der Aktiven-Teams miteinander pflegen. Meeth lobt die Vereinsphilosophie der Gonsenheimer und die Mannschaft mit „hervorragender Mentalität und der Gabe, sich zu quälen“. Lüllig hatte den TSV schon vor der Saison als Titelkandidaten auf dem Zettel, spricht von großer individueller Klasse und gewachsenen Strukturen. Zweimal hat Lüllig den TSV schon beobachtet, und Meeth ist fast bei jedem Spiel am Wildpark, um sich seinen jeweils nächsten Gegner anzuschauen. „Kein Trainer wird den anderen überraschen“, ist er sich sicher.
Das dürfte auch für die Spieler gelten. Lars Hermann, Tim Hansen, Jost Mairose, Johannes Gansmann, Dennis De Sousa Oelsner und Jonas Raltschitsch hier, Khaled Abou Daya, Manassé Eshele, Noah Juricinec, Mustafa Yilmaz und Alperen Genc dort – man könnte eine ganze Elf aus Spielern bilden, die auch schon für den Stadtrivalen am Ball waren. „Ich bin dankbar für die wunderschöne Zeit in Gonsenheim, gekrönt vom Aufstieg“, blickt Hermann zurück, „ich wünsche ihnen alles Gute – nur in den beiden Spielen gegen uns nicht.“ Abou Daya erinnert sich an eine „gute Zeit“ beim TSV, inklusive der Chance, Regionalliga zu spielen: „Das war ein Hammer-Erlebnis.“ Doch beide sind auch sicher, am richtigen Platz zu sein. „Gonsenheim ist ein Verein, da fühlst du dich einfach wohl“, sagt Abou Daya, „es herrscht eine ganz spezielle, familiäre Atmosphäre in der Mannschaft.“ Hermann fühlt sich nach Anpassungsproblemen voll integriert: „Alles ist einen Tick schneller, wir haben viel mehr Ballbesitz, ich habe mehr Verantwortung im Spielaufbau. Die Mannschaft hat mir prima geholfen.“
Der Eine lobt die Einheit, der Andere das Tempo
SVG-Stürmer Abou Daya und TSV-Innenverteidiger Hermann dürften sich häufiger begegnen bei diesem Derby, bei dem dem SVG trotz dreier nicht gewonnener Ligaspiele allemal zuzutrauen ist, auf Augenhöhe zu agieren. Den Dreier wollen sie natürlich beide. „Sie sind eine kompakte Einheit und haben spielerisch einen großen Schritt nach vorne gemacht“, sagt Hermann über seinen Ex-Klub. „Viel Tempo über die Außen, geiles Zentrum“, blickt Abou Daya auf seinen früheren Verein. Ob noch etwas an ihm „typisch SCHOTT“ ist? „Sascha Meeth hat mir auch immer gesagt, ich soll die tiefen Wege gehen“, erzählt er. Und andersrum bei Hermann? „Die Mentalität“, sagt der 21-Jährige, „ich werfe mich in jeden Ball.“ Genau das ist es auch, was Meeth an den Gonsenheimern schätzt: „Der Kader hat große Qualität, und die haben Zweikämpfer drin, danach kannst du dir die Finger lecken.“
Beide Trainer legen nach Abou Dayas Erfahrung viel Wert auf die Taktik. „Bei Sascha Meeth gibt es viele kleine Spielformen, ein, zwei Kontakte, vertikal nach vorne“, sagt Hermann, „Christian Lüllig steht für das schnelle Spiel nach vorne, aus der soliden Defensive heraus.“ Zwei unterschiedliche Spielweisen, jede auf ihre Weise sehr erfolgreich. „Ich erwarte ein Spiel mit offenem Visier“, sagt Lüllig, der mit unverändertem Aufgebot antreten kann. Meeths Reservisten drängten sich beim 6:0-Testspielsieg gegen Finthen auf, Lukas Fischer glänzte mit vier Vorlagen. Marco Senftleben fehlt, Christian Hahn kehrt zurück.
Quelle: FuPa.net