TSV trennt sich von TuS Koblenz 1:1

Als der Unparteiische abpfeift, ertönen auf der Bank der TuS Koblenz laute Jubelschreie. Trainer Anel Dzaka ballt die Fäuste, und wenige Minuten später feiert der Anhang seine TuS für, so ein lauter Ruf, eine „super Leistung“. 1:1 (0:1) war das Oberliga-Topspiel des Ex-Zweitligisten beim TSV SCHOTT Mainz ausgegangen, mit drei dicken Chancen in der Schlussphase waren die Platzherren deutlich dichter am Sieg. So hingen am Ende die Mainzer Köpfe, und der Klub mit der großen Geschichte feierte.

„Irgendwie schon cool“ findet Sascha Meeth diese Konstellation, die vor drei Jahren bei seinem Dienstantritt als TSV-Trainer ein Fall für die Märchenbücher gewesen wäre. Das Lob der Gäste geht runter wie Öl. Nicht nur, dass Dzaka den „netten Menschen“ bei den Mainzern schmeichelte und voller Anerkennung seiner Freude Ausdruck verlieh, dass der in den TSV-Trainerstab gewechselte Nenad Simic seine Karriere beendet hat. „Für mich gibt es in der Liga vorne keine bessere Qualität“, schrieb Dzaka den Mainzern ins Stammbuch. „Wir wären vor drei Jahren komplett ausgerastet, wenn wir einen Punkt gegen die TuS geholt hätten“, ordnete Meeth die Sachlage ein, „die Entwicklung hier ist klasse.“ Auch, was das Umfeld angeht, das mit 630 Zuschauern, rund zur Hälfte TuS-Schlachtenbummler, viel zur Stimmung beitrug.

SCHOTT lässt seine Chancen liegen, Koblenz mit Klasse-Tor

Beide Mannschaften waren auf ihre Weise darauf aus, dem Spiel den Stempel aufzudrücken, und irgendwie schafften es auch beide. Die TuS mit akribischer bis verbissener Arbeit gegen den Ball und einem gehörigen Maß Ausgefuchstheit, der TSV mit trotz hohem Pressing meist sauberem, flachem Aufbau von hinten raus sowie mal aus einstudierten Spielzügen, mal aus wilden Gegenstößen resultierendem Angriffswirbel. Drei Flachschüsse aus mehr oder minder spitzem Winkel verzeichnete der TSV vor dem Seitenwechsel (Leon Kern/6., 38., Raphael Assibey-Mensah/37.), einige Überzahlsituationen wurden mit Fehlpässen leichtfertig vergeben. Einmal nur wurde die TuS gefährlich, nach einem lang nach vorne geschlagenen Freistoß, den Michael Stahl artistisch annahm und versenkte (32.).

Nach dem Ausgleich folgt eine irre Schlussphase

Lange mühte sich der TSV mit spielerischen Mitteln, spät wurde er belohnt – nach einem Standard. Jost Mairose kam zu Fall, Yannick Rinker nutzte die Aufregung zu einem Schuss aus der Drehung, der via Innenpfosten ins Tor hoppelte (81.). Der Auftakt einer irren Schlussphase, in der beide den Dreier wollten. Stahl stoppte Janek Ripplinger per Handspiel, der Schiri gab Stürmerfoul – höchst strittig (84.). Linus Schulte-Wissermann köpfte die zweite TuS-Chance nach einer Ecke vorbei (85.), auf der Gegenseite kamen Dennis De Sousa Oelsner (86., 90.+2) und Ripplinger (90.+1) in äußerst verheißungsvoller Position zum Abschluss. „Es war ein geiles Spiel, das wir hätten gewinnen können“, hielt Meeth fest.

„Die Mannschaft hat durch die Neuzugänge nochmal an Qualität gewonnen“, sagte Rinker, „auch in der Körperlichkeit. Der Stamm ist geblieben, wir sind eingespielt, Teamgefühl und Siegermentalität sind noch ein Stück stärker.“ Was das Lob des Gegners nur bestätigt.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kohns, Raltschitsch, Rinker, Schlosser – Fring (78. Hermann), Del Vecchio – Assibey-Mensah (71. Ripplinger), Mairose, Gansmann (59. De Sousa Oelsner) – Kern.

Quelle: FuPa.net