Kein Team ist besser, keins ist fairer

Als Dennis de Sousa Oelsner sich auf der linken Strafraumseite durchsetzt und den Ball knapp neben den Pfosten ans Außennetz setzt, kommt eine minimale Korrektur. „Den noch ausspielen, dann ist’s super“, ruft Trainer Sascha Meeth rein. In Minute 80, beim Stand von 5:0. Immer am Optimum feilen, das ist wohl eines der Geheimnisse des Erfolgs beim TSV SCHOTT Mainz. 6:0 (3:0) ging das letzte Oberligaspiel vor der dreimonatigen Winterpause gegen den FC Karbach aus. Der Herbst- ist auch Wintermeister, stellt den besten Angriff und die beste Abwehr der Liga, führt außerdem die Fairplay-Tabelle an – und er kombiniert, dass es eine wahre Freude ist.

Man kann den TSV SCHOTT für die Verkörperung des Guten, ästhetisch Wertvollen im Amateurfußball halten. Eine Mannschaft, die immer um Sauberkeit, Finesse und Gemeinschaftssinn bemüht ist. Janek Ripplinger schimpft, als Raphael Assibey-Mensah einen Querpass verpasst – und nimmt seinen Sturmkollegen bei nächster Gelegenheit in den Arm. „Wie viele Tore sind’s jetzt?“, fragt Meeth kurz vor Schluss seine Trainerbank. Der Weg ist das Ziel, das schöne, dominante, möglichst tadellose Spiel. Was rauskommt, kommt eben raus, anscheinend zwangsläufig. „Es macht einfach Spaß dieses Jahr“, sagt Nicklas Schlosser mit tief zufriedenem Blick. So, wie ihn nach diesem Spiel ausnahmslos jeder im Gesicht stehen hat, die Startelf, die Eingewechselten, die Bankdrücker, die, die nicht im Aufgebot sind.

Sechs blitzsauber herausgespielte Treffer

Sie hatten sich, nach ein paar mühseligen Wochen, noch einmal gestrafft, um sich selbst mit Platz eins das verdiente Präsent unter den Weihnachtsbaum zu legen. Und sie hätten einen personell geschwächten, körperlich teils fragwürdigen und vor allem vom Start weg demoralisierten FC Karbach auch locker zweistellig nach Hause schicken können. Sechs Tore, allesamt blitzsauber rausgespielt, waren das Mindeste an Ausbeute. Ripplinger schickte auf halblinks Jost Mairose, der ins lange Eck zielte (5.); Assibey-Mensah, an der linken Seitenlinie frei gespielt, bediente flach Giorgio Del Vecchio im Zentrum (37.); nach Ripplingers nach vorne abgewehrtem 18-Meter-Schuss staubte Konstantin Fring ab (39.); Leon Kern zündete rechts im Strafraum kurz den Turbo, Del Vecchio traf dynamisch einstartend unter die Latte (56.); De Sousa war auf links durch, Ripplinger drückte den Querpass rein (78.); Michael Kohns flankte flach, Ripplinger machte das halbe Dutzend voll (84.).

Vier Treffer nach Quer-Zuspielen in die Mitte, so wie es Meeth immerzu fordert – die Maschine lief, allerdings auch kaum gestört, wie geschmiert. Ein Konter der Karbacher war gefährlich, Lars Oster traf Alu (17.), ansonsten spielte nur der TSV. „Es ist alles andere als alltäglich, einen FC Karbach so auf- und herzuspielen“, betont der Trainer, „ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs, die noch mal alles investiert haben.“ Schlosser pflichtet bei: „Diese Woche war im Training noch mal unheimlich Biss drin, da hat’s angefangen. Die Mannschaft funktioniert einfach, einige Spieler haben große Schritte nach vorn gemacht.“ Schritt für Schritt Richtung Optimum.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kern, Schneider, Hermann, Schlosser – Rinker – Fring (83. Melament), Mairose – Del Vecchio (83. Kohns), Ripplinger, Assibey-Mensah (73. De Sousa Oelsner).

Quelle: FuPa.net