Als Herbstmeister zum Titelfavoriten

Meeth-Team ist ausgeglichener als im Aufstiegsjahr 2017, die Oberliga aber auch

Obwohl das mit viel Spannung erwartet Gastspiel bei Aufstiegsfavorit Eintracht Trier (Samstag, 14 Uhr) zum Hinrundenfinale noch aussteht, hat der TSV SCHOTT Mainz die Herbstmeisterschaft der Fußball-Oberliga schon sicher. Da werden Erinnerungen wach an die Saison 2016/17, das Jahr eins unter Trainer Sascha Meeth, als der Underdog sensationell die Meisterschaft holte und in die Regionalliga ging.

„Damals waren wir ein unbeschriebenes Blatt, keiner hatte uns auf dem Schirm“, sagt Janek Ripplinger, seinerzeit mit 37 Treffern Torschützenkönig und auch jetzt mit elf Buden wieder bester TSV-Knipser, „mittlerweile ist unsere eigene Erwartungshaltung gestiegen, weil wir wissen, was wir können. Und wir sind in den Augen der anderen der ehemalige Regionalligist, werden nicht mehr unterschätzt.“ Andererseits ist die Liga rein vom Papier her mittlerweile viel stärker.

Sechs Spieler aus Erfolgssaison sind noch da

Vor drei Jahren tummelten sich neben Völklingen mit Wiesbach, Mechtersheim, RW Koblenz und Karbach im Verfolgerfeld zwar auch starke Teams, aber nominell weniger klangvolle Klubs als nun mit dem FCK II, Trier, der Wormatia oder TuS Koblenz. „Das spricht dafür, wie stark unsere Mannschaft heute ist“, sagt Kapitän Marco Senftleben, der damals 33-mal in der Startelf stand.

Ripplinger, Senftleben, dazu Manuel Schneider, Nicklas Schlosser und Jonas Raltschitsch sowie Nenad Simic, der inzwischen als Co-Trainer fungiert – sechs Spieler aus der Aufstiegssaison sind noch da. Die sehr jungen Wilden wie Edis Sinanovic (16 Saisontore), Ilias Soultani oder Jan Just einerseits, die Routiniers Srdjan Baljak, Simic und Igor Luketic andererseits – damals war die Mischung eine andere, auch das Gefälle im Kader. „Die Leistungsdichte ist jetzt viel größer, mehr Spieler sind enger beieinander“, sagt Ripplinger. Damals war die Doppel-Sechs mit Schneider und Necmi Gür Mittelpunkt im 4-2-3-1, heute ist im 4-3-3 personell mehr Bewegung drin, auch weil Meeth viel mehr Alternativen hat.

„Keiner ist mehr Anfang/Mitte 30, alles ist enger beieinander“, sagt Senftleben. Aber mit Konstantin Fring, Schneider, Raltschitsch und Ripplinger gebe es eine Führungsspielerachse, die verletzungsbedingt in den vergangenen beiden Jahren immer wieder dezimiert wurde. Auch mangels Tonangebern habe der Zusammenhalt gelitten. „Jetzt sind wir wieder so eine eingeschworene, zusammengeschweißte Truppe wie damals“, betont Senftleben, „das ist unsere Qualität. Wenn es mal spielerisch nicht läuft, reißt das Gefüge es raus.“ Zwei Zahlenvergleiche sprechen Bände: „Dieses Jahr waren wir mit 20 Leuten beim Oktoberfest, letztes Jahr mit Ach und Krach der Hälfte“, erzählt Senftleben. „Im Regionalligajahr waren wir mit neun Mann auf Mannschaftsfahrt, letztes Jahr waren es doppelt so viele, und die Zahl werden wir diesmal knacken – das zeugt vom Innenleben der Truppe“, betont Ripplinger.

Der Zusammenhalt ist auch spielerischer Natur. Erstmals unter Meeth gab es keinen personellen Umbruch. „Wir haben uns gefunden, und Spieler wie Raphael Assibey-Mensah oder Giorgio Del Vecchio haben in ihrem zweiten Jahr riesige Entwicklungsschritte gemacht“, erklärt Ripplinger. Es entwickelt sich was, das sieht man auch dem sprunghaft gewachsenen Umfeld an. Die „alten Hasen“ genießen es, dabei zu sein. Und wie wird’s ausgehen? „Wir gucken von Woche zu Woche“, gibt sich Senftleben ganz entspannt. So lautet schließlich auch bislang das Erfolgsrezept. „Jetzt schon an den Mai zu denken, wäre ja fatal“, findet Ripplinger, „aber es ist schön, sich oben zu sehen.“ Und es weckt Erinnerungen.

Quelle: FuPa.net

Ein Topspiel, das keinen Verlierer verdient

TSV SCHOTT Mainz und Wormatia Worms liefern sich beim 2:2 ein hoch attraktives Duell

Die Trainer waren sich einig, und beide Anhängerschaften feierten ihre Mannschaften. Von einem „sehr guten Spiel“ spricht Kristjan Glibo, ein „hervorragendes Oberligaspiel“ hat Sascha Meeth gesehen. TSV SCHOTT Mainz gegen Wormatia Worms, das Spitzenspiel hielt, was es versprach. Und das 2:2 (0:0) ging, wie beide Trainer betonten, in Ordnung. „Sah auch auf dem Platz gut aus. Beide Mannschaften können kicken“, bringt es TSV-Kapitän Manuel Schneider gewohnt trocken auf den Punkt.

Die torlose erste Halbzeit war dabei sogar noch die spielerisch attraktivere, denn beide Teams suchten immerzu auf fußballerisch kultivierte Art den Weg nach vorn. Meeths Mainzer kamen dem Torerfolg bei Janek Ripplingers Lattentreffer nach Giorgio Del Vecchios Solo am nächsten (15.), aus sieben Metern zielte Ripplinger drüber (35.), steil geschickt scheiterte er per Flachschuss am schnell abtauchenden Kevin Urban (39.). Auf der Gegenseite zischte Eric Lickerts Volley nach einer Ecke drüber (10.), Keeper Tim Hansen rettete per Fußabwehr an der Strafraumgrenze gegen Filimon Gerezgiher (19.) und im Eins-gegen-Eins gegen Jan Dahlke (29.). „Beide Mannschaften haben versucht, einen temporeichen, technisch hochwertigen Fußball zu spielen“, hielt Meeth fest.

Drei Tore in vier Minuten

Nach dem Seitenwechsel ging es Schlag auf Schlag. Dahlkes Schlenzer aus spitzem Winkel zischte knapp am langen Pfosten vorbei (52.), quasi im Gegenzug bediente Jost Mairose an der rechten Strafraumseite Leon Kern, dessen Querpass Ripplinger ins Tor drückte (53.). Die Wormatia reagierte postwendend, Dahlke bediente nach einem mittig in die Gefahrenzone gelöffelten Freistoß A-Junior Simon Joachims zum Ausgleich (55.) und legte selbst nach Lickerts kurzem Pass, wiederum durchs Zentrum, nach (56.).

Nun war es ein anderes Spiel. Die Mainzer bemühten sich Druck aufzubauen, bereitete aber viele letzte Pässe nicht mehr akkurat genug vor. Die Wormatia verteidigte lange Zeit umsichtig – und wurde doch kalt erwischt. Langer Ball auf Ripplinger, der im Zentrum Christian Hahn fand, dessen Abschluss irgendwie mitsamt einem Wormser im Netz landete – der Ausgleich, reingearbeitet (85.). „Hauptsache drin“, grinst Hahn. Nun wurde es vogelwild, beide wollten den Dreier, die Wormatia war dreimal dicht dran, doch Joachims (86.), Gerezgiher (90.) und Andrej Ogorodnik (90.+2) fehlten Glück und Kaltschnäuzigkeit. Was ein Thriller.
Worms „spritziger und galliger“
Dass die Mainzer trotz des verdienten Punktgewinns und trotz 650 vermutlich zufrieden bis beseelt nach Haus gehender Zuschauer einige Gründe hatten zu hadern, spricht für das Leistungsvermögen des Spitzenreiters. Es schien etwas die Frische zu fehlen, manch Tempomacher und Kreativkopf blieb, sicher auch der Qualität des Gegnerdrucks wegen, unter seinen Möglichkeiten. Meeth verweist auf die „fünf, sechs Spieler“, die zuletzt noch grippebedingt das Bett hüteten. „Bei der Spritzigkeit und Galligkeit war Worms besser“, findet der 45-Jährige, „wir haben unser Tempo nicht richtig reinbekommen.“

Umso wichtiger sind echte Matchwinner. Neben Christian Hahn war das bei den Mainzern mal wieder Janek Ripplinger. „Unser Offensivbereich hat sich heute an Rippi hochgezogen“, blickt Meeth auf den emsigen, unermüdlichen Top-Torjäger, der in 77 Oberligaspielen für den TSV nun schon 69 Treffer erzielt hat. Tolle Quote, tolles Spiel.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kohns (66. Fring), Schneider, Hermann, Schlosser – Rinker – Mairose, Del Vecchio – Kern (89. De Sousa Oelsner), Ripplinger, Assibey-Mensah (73. Hahn).

Quelle: FuPa.net

Ein Duell zum Genießen

In komfortabler Spitzenposition erwartet der TSV SCHOTT die Wormatia zum Highlightspiel

Spitzenspiel, Rheinhessenduell und in der jüngeren Vergangenheit eine ausgeglichene Bilanz – wenn am Samstag (14.30 Uhr) der TSV SCHOTT Mainz den VfR Wormatia Worms empfängt, darf man sich auf eine Oberligapartie der besonders attraktiven und spannenden Sorte freuen. Mit 50 bis 100 Gäste-Fans wurde zuletzt gerechnet, eine Blocktrennung wie noch zu Regionalligazeiten wird es nicht geben. „Bei der Paarung gab es noch nie Probleme“, sagt Manager Till Pleuger.

4:2 und 1:4 endeten 2015 und 2016 die Verbandspokal-Duelle in Mainz, auf die 0:1-Heimpleite ließ der TSV in der Regionalliga-Kampagne 2017/18 einen 3:2-Auswärtssieg folgen. „Für uns war das eines der Highlights dieser Saison“, erinnert sich Trainer Sascha Meeth unter anderem an Janek Ripplingers Doppelpack. „Für uns ist es etwas Großes, sich mit so einem Verein zu messen. Worms ist ein gefühlter Regionalligist. Und wir haben uns eine Ausgangssituation geschaffen, in der wir es ohne Druck genießen können.“

Viele Leistungskurven zeigen steil nach oben

Gerade in solchen Spielen, sagt Meeth auch mit Blick auf das nachfolgende Gastspiel in Trier, können sich die Shooting-Stars der bisherigen Saison beweisen. Der 45-Jährige verweist auf die steil steigenden Leistungskurven bei Giorgio Del Vecchio und Raphael Assibey-Mensah, den direkt zum Stamm-Verteidiger avancierten Lars Hermann und Keeper Tim Hansen, der nach Mike Wroblewskis unverhofftem Abgang noch unverhoffter beim TSV aufschlug und 14 Einsätze später den bislang stärksten Eindruck aller Keeper hinterlässt, die Meeth hier unter seinen Fittichen hatte.

So eine Spitzenreiter-Saison produziert eben viele Gewinner. Zu denen zählt allerdings auch der Wormser 13-Tore-Mann Jan Dahlke. Die Fachkräfte, um den 1,94-Meter-Lulatsch einzubremsen, nämlich Manuel Schneider und Jonas Raltschitsch, sind noch Startelf-Wackelkandidaten. Ansonsten hat sich die Grippewelle stark abgeflacht, und auch der Chefcoach ist dabei. Meeth hatte nach seiner Roten Karte gegen Ludwigshafen (4:1) zumindest keine Spiel-Sperre erhalten. Und hofft auf eine dem Spiel angemessene Kulisse.

Sportlich ist der TSV ohnehin auf dem Höhenflug. Ob grippegschwächt erarbeitet, wie zuletzt im Eisbachtal (1:0), oder sauber herausgespielt, wie sonst fast immer – die Mainzer schaffen den Spagat, spielerische Struktur und Spielfreude mit disziplinierter Defensivarbeit und einer gewissen Kernigkeit zu paaren. „Unsere große Stärke ist derzeit die Positionierung auf dem Platz“, sagt Meeth, „wir stehen sehr gut in der Struktur, die Abstände sind gut.“ Das hilft nach vorne wie nach hinten. „Es ist faszinierend, wie zielstrebig und dynamisch, euphorisch und konsequent die Jungs trainieren“, betont Meeth, „die intrinsische Motivation ist sehr hoch.“ Und das Spitzenspiel ist ein Lohn.

Quelle: FuPa.net

Wormatia Worms kommt zum Spitzenspiel

Im Mai 1908 gegründet, gehörte Wormatia Worms nach dem Zweiten Weltkrieg zu den ärgsten Konkurrenten des damals übermächtigen 1. FC Kaiserslautern um Fritz Walter.

Von 1963 bis 1974 spielte der Klub in der höchsten Amateurliga. Aufgrund der guten Platzierungen in dieser Zeit, wurde die Wormatia 1974 in die neu gegründete 2. Bundesliga aufgenommen. Insgesamt hielt sie sich – mit einem Abstieg dazwischen – sechs Jahre bis 1982 in dieser Liga. Danach folgte allerdings, auch aufgrund finanzieller Eskapaden, der tiefe Fall bis in die Verbandsliga Südwest. Erst 1998 schafften sie unter Trainer Demir Hotic die Rückkehr in die Oberliga.

2008 qualifizierten sich die Wormser dann nach Erreichen des dritten Tabellenplatzes für die neu gegründete Regionalliga, der sie mehr als zehn Jahre angehörten. In der Saison 2018/19 mussten die Rheinhessen dann den bitteren Abstieg in die Oberliga verkraften.

Dort läuft es bisher recht gut für die Wormatia. Nach dem ersten Drittel der Saison stehen die von Kristjan Glibo betreuten Wormser mit an der Tabellenspitze. Glibo trainierte vor seinem Wechsel im Sommer 2019 den SV Sandhausen II und spielte in seiner aktiven Zeit unter anderen für den 1. FCK und SV Wehen-Wiesbaden.

Quelle: FuPa.net

Jokerin Bohrer nimmt die Sorgen

SCHOTT-Frauen besiegen Schlusslicht mit 3:1

Für die SCHOTT-Frauen war es eine neue Situation: Nach fünf Siegen zum Saisonstart hatten sie mit drei Niederlagen in Serie Nackenschläge kassiert. Das Selbstvertrauen hatte gelitten. Mit dem 3:1 bei Regionalliga-Schlusslicht Bad Neuenahr tankten die Mainzerinnen jenes nach. Coach Marcello Muzio hatte gefordert, den Kampf anzunehmen, sein Team wurde seiner Vorgabe gerecht. „Wir waren wieder eine Einheit auf dem Platz“, sagt Muzio. Lediglich nach dem 1:2 (79.), dem Anschlusstreffer, habe es kurz wieder in den Köpfen gerattert. Allen Sorgen entledigte die Mainzerinnen Jokerin Franziska Bohrer durch ihren Treffer zum 3:1 (89.), ihren zweiten an diesem Tag, auch das 2:0 erzielte sie (76.). Durch Michéle Schmitt war SCHOTT vor der Pause in Führung gegangen und hatte die Partie bis auf eine kurze Schwächephase nach dem Seitenwechsel im Griff.

TSV SCHOTT Mainz: Allmann – Stendebach, Meierfrankenfeld, Inga, Löber – Passler, Kieper – Schmitt (69. Bohrer), Sigurdardottir (58. Spindola), Klug – Gajdera (81. Wahler).

Quelle: FuPa.net

Männerfußball statt Männergrippe

TSV SCHOTT Mainz erkämpft sich gesundheitlich schwer angeschlagen einen Dreier bei Sportfreunden Eisbachtal

1:0 beim Aufsteiger, der im Oberliga-Keller festhängt – klingt für einen Spitzenreiter banal, war aber, wenn man Sascha Meeths Schilderung folgt, eine Herkulesaufgabe. Donnerstag und Freitag schlug die Grippewelle „brutal“ zu beim TSV SCHOTT Mainz, sodass sogar eine Spielverlegung mit den Sportfreunden Eisbachtal erwogen wurde.
„Raphael Assibey-Mensah, Giorgio Del Vecchio und Marco Senftleben musste man nach dem Spiel praktisch vom Platz tragen, Jonas Raltschitsch hat sich zwei Wochen zu früh, ohne ein komplettes Mannschaftstraining absolviert zu haben, in den Dienst der Mannschaft gestellt“, erzählt der Trainer. Wie auch Janek Ripplinger, der zumindest eine halbe Stunde durchhielt und direkt das Siegtor machte, hätten sie „eigentlich nichts auf dem Platz verloren gehabt“, sagt Meeth. Doch alle, die zumindest kein Fieber hatten, kämpften sich durch, Christian Hahn kam direkt aus der Nachtschicht – es war „ein Sieg der Einstellung, ein Sieg des Kaders“, betont der 45-Jährige, „Riesen-Kompliment an die Jungs, wie sie sich durchgebissen haben“. Der Dreier sei „glücklich, aber verdient“.

Ein brillanter Moment genügt

Nachdem Dennis de Sousa Oelsner direkt zu Spielbeginn mittig freistehend den Ball nicht traf, entwickelte sich mehr und mehr ein „Abnutzungskampf“ mit Chancen auf beiden Seiten, aber nichts aus der Kategorie Hundertprozentig. Bei Konstantin Frings Ball über die Kette schlicht sich Ripplinger weg und spitzelte die Kugel mit der Fußspitze volley ins lange Eck (75.). Dieser eine, brillante Moment genügte, auch weil Keeper Tim Hansen kurz zuvor im Gestocher nach einem Standard den Ball sicher packte. Montag gibt’s trainingsfrei, dann hofft Meeth vor den Topspielen gegen Worms und in Trier auf die Rückkehr all seiner Kranken.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kern, Fring, Hermann, Senftleben – Rinker – Del Vecchio, Yilma (80. Raltschitsch) – Hahn (74. Goto), De Sousa Oelsner (63. Ripplinger), Assibey-Mensah.

Quelle: FuPa.net

TSV gewinnt 4:1 gegen Arminia Ludwigshafen

Tor-Debüt für Christian Hahn

„Spitzenreiter, Spitzenreiter“ singen die Spieler des TSV SCHOTT Mainz, im Kreis hüpfend. Nur Trainer Sascha Meeth, nach Siegen ohnehin kein Kandidat für überbordende Ausgelassenheit, guckt noch etwas grüblerischer als sonst. Es ist die 80. Minute beim 4:1 (2:0)-Sieg des Oberliga-Primus gegen Arminia Ludwigshafen, als Michael Kohns bei gegnerischem Freistoß den Ball wegspitzelt und die Ampelkarte sieht. Meeth verleiht seinem Unverständnis Ausdruck, indem er in zwei, drei kurzen Schritten über die Seitenauslinie spurtet, „Ihr pfeift eine Scheiße“ ruft und das dann inhaltlich etwas ausführt. Eine Kurz-Eruption, die ihm die Rote Karte einhandelt.

„In so einem Spiel, das 3:0 steht, kurz vor Schluss sind beide Entscheidungen komplett unangemessen“, sagt Meeth, „da hat sich ja nichts aufgebauscht. Der Schiedsrichter hat maßlos übertrieben. Aber wir lassen uns die Freude nicht vermiesen. Das war ein ganz wichtiges Spiel, um die Euphorie zu halten.“ Meeth würde gern mit Rückenwind in die Topspiel-Wochen Anfang November gegen Worms und in Trier gehen. Zwei Mann werden, Stand heute, jedenfalls eine deutlich breitere Brust haben als zuletzt. Jost Mairose kämpfte sich aus seinem kleinen Zwischentief mit einem Vorlagen-Doppelpack heraus, und Christian Hahn, zwischendurch von Meeth zu etwas mehr Nachdruck in den Trainingsleistungen gemahnt, gelangen im ersten Oberliga-Heimspiel in der Startelf seine ersten beiden Treffer.

Schichtarbeiter mit Startelf-Heim-Debüt

Der 21-jährige Rückkehrer von RWO Alzey steckt noch bis Ende Februar bei Michelin in Bad Kreuznach im Schichtdienst und nahm sich für das Spiel extra einen Tag Urlaub. Der Lohn war ein Startelf-Platz, den Hahn prima zu nutzen wusste. „Es war ein gutes Gefühl, das Vertrauen zu bekommen“, sagt der schnelle Außenstürmer, „die Oberliga ist ein anderes Kaliber, aber ich habe das Gefühl, dass ich so langsam auf den richtigen Weg komme.“ Den fand zunächst, von Mairose per Steckpass bedient, Janek Ripplinger. Torwart umkurvt, das frühe 1:0 (8.) gegen die vermeintlich so kompakten, widerständigen Arminen. Doch davon war nichts zu sehen, immer wieder fand der TSV den Weg hinter den Abwehrblock. Mairose spielte Hahn an der rechten Strafraumkante frei, der Flügelflitzer vollendete mit Übersicht (34.). Der 2:0-Halbzeitstand war eigentlich zu knapp, auch wenn Tim Hansen einen Elfmeter von Piero Adragna hielt (30.). Mehr kam von den Gästen nicht.

Mairoses Vorlagen-Hattrick verhinderte Hahn, weil er seinen Heber neben das Tor setzte (39.). Bei Ripplingers Querpass nach einem langen Ball startete Hahn entschlossen ein und hatte beim Abschluss keine Mühe (48.). Damit war das Spiel praktisch durch. Die Gäste kamen nun auf, Hansen bereinigte mehrmals souverän, einmal rettete der Querbalken. Auch Lars Hermann traf per Kopf Aluminium (70.). Nico Pantanos Ehrentreffer (89.) konterte Raphael Assibey-Mensah prompt, als er nach Meikel Melaments Querpass den Torwart auswackelte und lässig einschob (90.). „Wir haben es über weite Strecken gut gespielt“, betont Meeth. Matchwinner Hahn habe „noch viel Luft nach oben, aber seine Entwicklung finde ich toll. Bei ihm hat es Klick gemacht.“

Rote Karte regeltechnisch okay, aber die Regel ist umstritten

Meeths Feldverweis war übrigens, an den Anweisungen des DFB gemessen, korrekt. Denn Rote Karten gegen Trainer gibt es unter anderem beim „absichtlichen Verlassen der eigenen technischen Zone, um gegenüber einem Spieloffiziellen zu protestieren“ sowie beim „Betreten des Spielfeldes, um einen Spieloffiziellen zu beeinflussen“. „Wir müssen aufpassen, dass wir den Fußball nicht enteiern“, sagt Meeth zu der – höchst umstrittenen – Regelung.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kohns, Schneider, Hermann, Senftleben – Rinker – Mairose (89. Melament), Del Vecchio – Hahn (76. Fischer), Ripplinger, Assibey-Mensah (90. De Sousa Oelsner).

Quelle: FuPa.net

Der TSV und die Traditionsvereine

FCK, Wormatia, Koblenz, Trier: Die ärgsten Verfolger der Schott-Fußballer in der Oberliga sind wahre Größen der Region – ein Überblick

Eintracht Trier, Wormatia Worms, TuS Koblenz, 1. FC Kaiserslautern II. Klangvolle Namen, reichlich Tradition, geschichtsträchtige Stadien, Zweitliga-Zeiten, Pokal-Sensationen. Vieles schwingt mit, wenn man auf das Spitzenquartett der Fußball-Oberliga blickt. Und oben drüber steht der TSV SCHOTT Mainz. „David gegen Goliath, der Amateurverein unter Profis“, schwebt Sascha Meeth als Überschrift für diese Konstellation vor. Der TSV-Trainer würde Samstag (14.30 Uhr) gegen Arminia Ludwigshafen natürlich gern Platz eins verteidigen, einer Grippewelle zum Trotz. Auf die ganze Saison geblickt, sieht Meeth die anderen Klubs klar in der Favoritenrolle. Zu unterschiedlich seien die Voraussetzungen. „Wenn andere sich auf’s Spiel vorbereiten, gemeinsam essen oder spazieren gehen, gehen unsere Jungs arbeiten“, sagt Meeth, den die Konstellation an die Regionalliga-Saison seines Teams 2017/18 erinnert. „Wir genießen es, mit solchen Vereinen, die auch wirtschaftlich ganz andere Möglichkeiten haben, mitzuschwimmen.“

1. FC Kaiserslautern II

Der aktuelle Zweite ist mit sechs Zu-Null-Siegen am Stück in herausragender Form, hätte aber das Problem, nicht aufsteigen zu dürfen – außer der Drittligamannschaft gelingt die große Aufholjagd. Der Unterbau ist gezielt als U 21 ausgerichtet, die eigenen Talente sollen geschliffen werden. Routinierte Zugpferde mit höherklassiger Erfahrung sind nicht Teil des Konzepts, was natürlich auch wirtschaftliche Gründe hat. Trainiert wird aber unter Profi-Bedingungen. Der Aufstieg ist kein vorrangiges Ziel, die Entwicklung der Talente steht im Vordergrund. Und da sind Erfolgserlebnisse ja mitunter dienlicher als brutaler Abstiegskampf in einer höheren (und teureren) Liga.
TuS Koblenz

Beim 1:1 beim TSV SCHOTT Mitte August präsentierte sich der Ex-Zweitligist sehr diszipliniert – voller Fokus auf’s Ergebnis. Mindestens so wichtig wie der Blick auf die Tabelle ist der auf’s Konto. Das Insolvenzverfahren wird zurzeit abgeschlossen, im Rennen um die Sponsoren gilt es auch Regionalligaaufsteiger Rot-Weiß Koblenz auszustechen. Eine Frage von Leben oder Tod ist der Aufstieg dieses Jahr – so hört man – nicht, aber natürlich möchte der Klub die Oberliga so schnell es geht verlassen. Neun Teams trafen häufiger, aber keines fing sich so wenige Tore. Die mit viel Routine besetzte Deckung und Sieben-Tore-Mann Amodou Abdullei vorne sind die Prunkstücke. Gut vorstellbar, dass im Winter, wenn die Tabellenkonstellation es nahe legt, nachgerüstet wird.

Wormatia Worms

Für einen Aufstiegskandidaten ist der Altersschnitt erstaunlich niedrig. Sieben der letzten acht Spiele wurden gewonnen, damit war bei der runderneuerten, talentierten, aber eben auch sehr grünen Truppe kaum zu rechnen. Entsprechend freudig nimmt das Umfeld die Entwicklung zur Kenntnis, der Abstiegsfrust scheint überwunden – auch ein Verdienst von Trainer Kristjan Glibo, der Spieler und Umfeld zu entfachen versteht. Gegentore, die es eigentlich wöchentlich hagelt, machen der Mannschaft nichts aus, auch weil Jan Dahlke (zwölf Saisontore) fleißig knipst. Bis 2021 wollte der Klub eigentlich zurück in die Regionalliga, entsprechend viele Zweijahresverträge hat der neue Sportliche Leiter Norbert Hess signiert. Gegen eine direkte Rückkehr hätten die notorischen Blitz-Starter natürlich nichts einzuwenden.

Eintracht Trier

Der aktuelle Fünfte dürfte der Klub sein, in dem am meisten Druck zum Aufstieg herrscht. Schon vorige Saison war die Kursvorgabe klar formuliert, das dritte Oberligajahr am Stück soll tunlichst das letzte bleiben. Ex-SCHOTTler Edis Sinanovic (acht Saisontore) schlug prächtig ein, die Neuzugänge machen insgesamt Eindruck. In Worms (1:0) und gegen Koblenz (3:2) bewies die Eintracht Topspiel-Kompetenz, doch es setzte schon drei Auswärtspleiten. Der zwei Millionen Euro große Schuldenberg wurde großteils abgetragen, doch der Klub fährt wieder Defizite – so lange er in der Oberliga ist allemal.

Quelle: FuPa.net

Arminia Ludwigshafen: Durchwachsene Runde

Gegründet wurde der reine Fußballverein FC Arminia Ludwigshafen bereits im Jahr 1903 als FC Arminia Rheingönnheim, 1969 kam dann die Umbenennung in FC Arminia Ludwigshafen.

Den ersten sportlichen Höhepunkt erreichte der Verein 1966, als die Ludwigshafener in die damals viertklassige Amateurliga Südwest aufstiegen. Dort hielt sich der Klub insgesamt neun Jahre bis 1975.

Danach folgten vier schwache Jahrzehnte für die Arminen, die zeitweilig sogar bis in die Kreisliga abgestiegen waren. 2005 erreichten sie nach drei Aufstiegen in Folge die lang ersehnte Rückkehr in die Verbandsliga Südwest.

2011 gelang sogar der große Wurf, und die Ludwigshafener stiegen erstmals in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf. Zwar musste der FC 2017 wieder absteigen, jedoch schafften die Arminen souverän den sofortigen Wiederaufstieg als Meister der Verbandsliga Südwest.

In der aktuellen Oberliga-Runde läuft es für die von Trainer Hakan Atik betreute Arminia bisher eher durchwachsen. Nach der Auswärtsniederlage bei Röchling Völklingen gewannen die Ludwigshafener das Heimspiel gegen den SV Gonsenheim und vergrößerten damit den Abstand zu den Abstiegsplätzen.

TSV SCHOTT Mainz verliert 0:1 in Dudenhofen

Erste Pleite seit dem ersten Spieltag

Eine Serie ist gerissen, aber aus Sicht des TSV SCHOTT Mainz die falsche. Erstmals seit dem ersten Spieltag hat der Oberliga-Primus wieder verloren – 0:1 (0:0) beim FV Dudenhofen. Damit bleibt es dabei, dass einzig die Gonsenheimer in den letzten eineinhalb Jahren beim Aufsteiger einen Dreier holten. Auf der Suche nach Gründen hielt sich SCHOTT-Chefcoach Sascha Meeth gar nicht lange auf: „Die waren super“, erkennt er neidlos an.

Seiner Mannschaft wollte Meeth keinen Vorwurf machen. Natürlich kann die Leistung bei einer Niederlage nicht herausragend gut gewesen sein. „Aber wir waren in der ersten Halbzeit in Gonsenheim (1:1) deutlich schlechter als heute über 90 Minuten“, betont der 44-Jährige. „Dudenhofen war bissiger, zweikampfstärker, sie haben sich gegenseitig gepusht – und wirklich guten Fußball gespielt und absolut verdient gewonnen.“ Tiefenspiel, Präzision und Durchschlagskraft gingen den Mainzern, die immerhin den besten Angriff der Liga stellen, diesmal ab.

So entwickelte sich ein, wie Meeth sagt, „rassiges Spiel, ein richtiger Abnutzungskampf ohne viele Torchancen“. Julian Scharfenberger aus spitzem Winkel und per Lattentreffer setzte in der Startphase die ersten Duftmarken des FVD, ehe die Mainzer besser aufkamen, ihre beste Chance durch Janek Ripplinger nach hoher Balleroberung aber ausließen.

Das Siegtor war ein sauber ausgespielter Gegenangriff, bei dem Paul Stock sich zwischen beiden Innenverteidigern durchtankte und flach abschloss (58.). Die zwingende Ausgleichschance für den TSV gab es nicht mehr. „Ich kann das total emotionslos anerkennen – Dudenhofen war besser“, resümiert Meeth nach einem intensiven, fairen Spiel.

TSV SCHOTT Mainz: Hansen – Kohns, Schneider, Hermann, Schlosser – Rinker – Mairose (80. Hahn), Del Vecchio (66. Fring) – Kern (58. De Sousa Oelsner), Ripplinger, Assibey-Mensah.

Quelle: FuPa.net