Rückblende. Am 15. Mai 2011 verliert die 1. Herrenmannschaft des TSV Schott Mainz sein letztes Saisonspiel gegen den TV Eich II sang- und klanglos mit 32:20. Vorletzter Platz in der C-Klasse. Eine Handballabteilung mit Schnappatmung unterm Sauerstoffzelt. Aus der damaligen 11er-Staffel haben sich inzwischen drei Vereine aufgelöst, eine zweite Mannschaft bekommt Eich nicht mehr zusammen. Und der TSV Schott? Der TSV Schott feiert fröhlich Wiederauferstehung. Am 23. April 2016 bestreitet die Mannschaft ihr letztes Saisonspiel in der Kreisliga und steht schon vor der Begegnung als Meister und Aufsteiger in die Verbandsliga fest. Das ist eigentlich unfassbar gut. Aus den ganz dunklen Zeiten sind jedoch nur noch wenig Recken übrig geblieben. Aus der Trümmertruppe ist noch Björn Kunze in der 1. Mannschaft und Reiko Schlager immerhin noch in der 2. Mannschaft aktiv. Tobi Bernhard, Markus Rieck, Sebi Stumpf und, mit diversen eingelegten Pausen, Timo Herzer haben den Weg der Mannschaft bis in die Verbandsliga mitbegleitet. Michael Manz ist seit B-Klassezeiten erst als Spieler, dann als Trainer dabei.

Da hat man es sich verdient, sich nach dem letzten Saisonspiel einfach mal auf eine schmodderige Bank zu setzen, durchzuatmen, in sich zu gehen, diese Wahnsinns-Saison – nein, diese Wahnsinns-Jahre – einfach mal Revue passieren zu lassen. Und man sich darüber Gedanken macht, wie es nun weitergeht. Ein ehemaliger Bundestrainer will den Verein in 10 Jahren in der 2. Liga sehen. Bislang wurde diese Vision weder kommentiert noch dementiert. Angesichts des jüngsten Erfolges wird nun das Schweigens gebrochen. Achtung! Eine exklusive Äußerung!

Ja, wir wissen von dem Interview von Vlado Stenzel. Er hat die Vorstellung, dass Schott in 10 Jahren in der 2. Liga spielen könnte. Dies entspricht nicht unseren Vorstellungen! Eigentlich wollten wir in 10 Jahren nämlich bereits in der 1. Liga spielen. Das hätten wir sehr viel früher klarstellen sollen, dann hätte es dieses Missverständnis nie gegeben. Vermutlich gab Vlado dieses Ziel für unsere 2. Mannschaft aus, die sich dieses Jahr dann endlich mal auf den Weg machte und dazu aufraffte aus der C-Klasse aufzusteigen.

Wie dem auch sei, wie sich das für eine Meistermannschaft gehört, wurde man für das Geleistete geehrt. Übrigens, kleiner Tipp am Rande. Bei einer Meisterschaftsehrung kann man auch einfach mal die Schnauze halten und bei der Übergabe einer Urkunde auch mal klatschen.

Danach kam dann noch ein sportliches Zwischengeplänkel, also das letzte Saisonspiel gegen die SG Bretzenheim II. Für ein letztes Spiel war es ein doch recht munterer Verlauf, an dessen Ende man sich mit 28:28 unentschieden trennte. An dieser Stelle muss auch der Schiri etwas in Schutz genommen werden, der nach einem Zusammenprall mit einem Spieler zu Boden ging und wohl etwas die Konzentration verlor. Denn anders kann man den Torpfiff 3 Sekunden vor dem Spielende nach einem ausgeführten Freiwurf innerhalb des 9-Meter-Raums nicht  erklären. Aber da die Schott-Jungs ursympathisch sind, wird der SG der Punkt gegönnt (haben nämlich auch gut gespielt). Klar hätten die Schotterer auch dieses Spiel liebend gerne für sich gewonnen. Während sich die Kollegen aus der Bretzenheimer Presseabteilung wie Bolle darüber freuen, dass die Männer in Gelb einen Punkt aus der Schott-Halle klauten, können wir beruhigend feststellen: es wurden aus unserer Halle von böseren Buben leider schon ganz andere Sachen geklaut. Immerhin bleibt die Serie bestehen: Schott ist auch weiterhin seit 2013 zu hause ungeschlagen.Der SG Bretzenheim wünschen wir auch in der nächsten Saison viel Erfolg. Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, dürfte eigentlich nur deren Presseabteilung gegen den Abstieg spielen.

Da “nur” ein Unentschieden raussprang wurde gemunkelt, dass die Stimmung bei Schott anschließend trübe gewesen sein soll. Da sollte man mal den Schiri des anschließenden Damenspiels – ein Kollege aus Bretzenheim – fragen, wie denn die Stimmung so war. Nur soviel: die Schott-Mädels waren ob der Nacktheit und Lautstärke der Schott-Männer so sehr irritiert, dass das anschließende Spiel gegen Saulheim fast in die Binsen ging. In den folgenden Stunden wurde in und vor der Halle lautstark und episch gefeiert. Gemeinsam mit den Spielern der Herren II-Mannschaft und den Schott-Mödels wurde sehr genial steilgegangen. Hier seien nur die Stichworte Bierrutsche, kalter Glühwein, Whisky am Mittelkreis und Rattanstuhl genannt. Ein schönes Versprechen für die Zukunft, dass die Spieler auch künftig eine tolle gemeinsame Zeit haben und dass es hoffentlich noch viele Anlässe gibt, gemeinsam zu feiern.