Nach dem 26:33-Erfolg der 1. Herrenmannschaft bei der zweiten Garnitur aus Bretzenheim in einer unterkühlten Sporthalle sprach Sebastian Stumpf von einem „Arbeitssieg“, schließlich ließ sich Trainer Michael Manz taktisch einiges einfallen und sorgte somit für ein packendes Derby.

Von Beginn an wurde der TSV Schott mit einer offenen Manndeckung ab der Mittellinie attackiert. Sobald es einen Freiwurf gab, zog sich Bretzenheim in eine 6:0- oder 5:1-Deckung zurück. Dies stellte das stark ersatzgeschwächte Schott vor einige Probleme, doch insbesondere Johannes Mitschka war direkt im Spiel und brachte das Team auf Kurs. Da zudem die eigene Defensive kompakt stand, zog man gleich auf 4:1 davon, in der Folge konnte sich der TSV allerdings nicht weiter absetzen.

Zwei Wechsel Mitte der ersten Halbzeit sorgten dann für die Stabilisierung des Schott-Spiels – auf der Mitte kam Björn Kunze, der dem bis dato etwas zu hektischen Angriffsspiel Ruhe verlieh und im Tor löste Tobias Bernhard den glücklosen Nachwuchstorwart Matthias Wallat ab. So konnte sich das Werksteam kurz vor der Pause von 10:9 auf 14:10 absetzen.

In der Halbzeit schienen Christian Bauer und Sebastian Stumpf die richtigen Worte und taktischen Mittel gefunden zu haben. Bereits in der 45. Minute gab es beim Stand von 25:15 die erste 10-Tore-Führung. Bis zum 29:20 schien das Spiel gelaufen. Doch die SG II bestrafte die 8 minütige Schotter Torflaute und verkürzte auf 29:25. Nachdem aber das erlösende 30. Tor durch Sebastian Waterloo erzielt wurde, war die Spannung aus der Partie raus und Schott siegte letztendlich souverän. Besonders treffsicher erwies sich mal wieder Markus Sommer mit elf blitzsauberen Toren.

Dass das Spiel am Ende so deutlich gewonnen wurde, war aufgrund der Umstände keine Selbstverständlichkeit. Lediglich 10 Feldspieler, darunter Rekonvaleszent Yannick Hochstuhl und aus der 2. Mannschaft Moritz Reckert, standen zur Verfügung. Wie groß die Personalsorgen waren, wurde während des Spiels abseits des Spielfeldes -und für das Publikum nicht sichtbar- deutlich, als Alex Becht verwundert über den hoch frequentierten, teaminternen Whats-App-Chat anfragte, wer denn überhaupt noch spiele. Der Ticker-Beauftragte und verletzt auf der Tribüne weilende Nils Oetjen klärte das an den Smartphonen mitfiebernde Lazarett umgehend auf.

Zudem traf man auf ein Team, dass von seiner Besetzung her nicht ans Tabellenende gehört und auch durch einige Spieler aus dem Rheinhessenliga-Team verstärkt wurde.

Wie wertvoll diese zwei Punkte sind, zeigen die Resultate von Nieder-Olm III und TV Nierstein, die gegen die Drittvertretungen von Rhein-Nahe Bingen und TG Osthofen jeweils einen Zähler liegen ließen. An der Tabellenspitze wird es also enger, dennoch ist Schott weiter auf Schützenhilfe angewiesen und muss gleichzeitig auch gegen vermeintlich schwächere Gegner seine Hausaufgaben wie bisher sorgfältig erledigen.

Es spielten: Bernhard (15. – 49.), Wallat (1.-14.; ab 50.); Lindenau (4), Sommer (11), Reckert (1), Schneider (5/4), Rüther (3), Kunze (1), Rieck (3), Mitschka (3), Hochstuhl (1), Waterloo (1)