Vor einem Jahr noch auf der Intensivstation, jetzt steigt er wieder pünktlich zur Saisonvorbereitung ein. Herzlich Willkommen zurück, Oli!
Es war der 27.07.2014 – der TSV Schott bestritt sein Vorbereitungsspiel bei der SKG Rüsselsheim/Bauschheim. Oli beschwerte sich, dass für ihn keine zum Trikotsatz passende Hose übrig geblieben war und er in seiner Eigenen spielen musste. Nur wenige Stunden später geriet er in ganz andere Probleme. Nach einer Studentenfeier stürzte er nach einer Hetzjagd aus bis heute nicht geklärten Gründen von einer 4m hohen Brücke und fiel mit schweren, lebensbedrohlichen Verletzungen zwei Woche lang ins Koma.
Als diese Nachricht dienstags im Training der Herren I die Runde machte herrschte Fassungslosigkeit. Dass einer unserer Männer ums Überleben kämpfen musste, machte alle in der Mannschaft betroffen, weshalb das Team unter keinen Umständen am „Spaßturnier“ in Weisenau teilnehmen wollte und dort umgehend absagte.
Nach zwei Wochen erwachte er dann aus dem Koma. „Meine größte Sorge war damals, meinen Arm nie mehr bewegen zu können und auf dem linken Auge blind zu bleiben,“ resümiert Oli im Nachhinein. Letzteres ist leider eingetreten. Durch einen Knochensplitter im Sehnerv verlor auf dem linken Auge das Augenlicht.
Der Bewegungsumfang seines rechten Arms ist heute noch ein wenig eingeschränkt. Dass er es überhaupt wieder soweit geschafft hat, ist nur einer harten Reha zu verdanken. Als er das erste Mal wieder im Training war, konnte er seinen rechten Arm kaum einsetzen. Dies motivierte ihn jedoch umso mehr, denn Handball wollte und will er unbedingt wieder spielen können. Heute ist er wieder soweit, dass er sich berechtigte Hoffnungen macht „wieder aktiv mitspielen zu können, Tore zu werfen und die Mannschaft in irgendeiner Art und Weise unterstützen zu können.“
Unterstützung, die ihm die Mannschaft auch gewährte, als es ihm schlecht ging. Bei seinem ersten Besuch in der Halle empfing ihn das Team während des Aufwärmens mit einem Spalier und überreichte ihm ein vom Team signiertes Schott-Trikot. „Es war ein tolles Gefühl, als mir die Mannschaft das Trikot überreicht hat“, erinnert sich der gebürtige Brandenburger gerne.
Seinem Ziel, wieder einen normalen Alltag zu erleben, kommt er immer näher. Dass er jetzt an der Saisonvorbereitung teilnehmen kann, zeigt wie sehr sich sein Gesundheitszustand verbessert hat. Seinen Mitmenschen zeigt Oli´s Geschichte, dass sich von einer Sekunde auf die Andere das ganze Leben ändern kann. „Mir war es nie so bewusst, aber plötzlich musste ich Angst darum haben, nie wieder normal essen oder reden zu können.“