“Ein rauschendes Handballfest…”, “Einmalig über Rheinhessen hinaus…”, “das ist wahre Freundschaft …” So die Stimmen nach dem Benefiz-Spiel für Christian Bauers Familie. Ich bin immer noch sehr beeindruckt von dem, was sich am 16. Oktober auf der Tribüne und auf der Platte in der Schott-Halle abgespielt hat.
Anfangs sah es ganz anders aus, zumindest für das Orga-Team. Es gab noch gefühlt tausend Baustellen, die es zu meistern galt. Bis kurz vor dem Anpfiff wurde gewerkelt, geräumt und aufgebaut. Alles sollte passen, um Christians Wunsch nach einem Handballfest zu erfüllen.
Die meisten Spieler der 1. Mannschaft des TSV SCHOTT trainierte Christian noch bis zum Frühjahr 2015. Das Gast-Team “Bauer’s Friends” wiederum liest sich wie ein Who is Who der hiesigen Handballszene: Markus Rieck, Markus Kuhn, HVR-Präsi Klaus Kuhn und Dieter Kraft. Wohl einmalig: das Weber-Trio in einer Mannschaft mit Kosti Weber und seinen beiden Söhnen Julian und Patrick. Jürgen Kleinjung, Michael Lorio, Michael Smedla, Torsten Eichhorn, Markus Reese, Mario Apitz, Thorsten Crezelius, Alex Herrmann, Stephan Bender, Andi Roos, Ibo Ücel, Thorsten Rußler, Mark Breetz, Ingo Fischer, Wolfgang Vogel, Thomas Amberger, Timo Herzer, Markus Schäfer und Jonny Ihl – Christians alte Weggefährten, seine Freunde. Sie haben alles stehen und liegen lassen, alle sind sie gekommen, um mit ihrem Einsatz Christian die Ehre zu erweisen.

Im Vorfeld war klar, dass es für die Spieler eines der schwersten Spiele ihres Lebens wird. Wohlwissend, dass es um „nichts“ geht, außer Spaß zu haben. Es war anders als sonst. Vor dem Spiel trafen sich beide Teams gemeinsam in der Umkleide. Viel zu klein für so viele Leute. Aber das spielte keine Rolle. Während man ein von Thorsten Rußler gemixtes “isotonisches Getränk” zu sich nahm, wurden immer wieder von jedem Einzelnen die schönsten Erlebnisse mit Christian erzählt. Und man hatte das Gefühl als wäre er mitten unter uns… es wurde viel gelacht.
Bereits lange Zeit vor dem offiziellen Einlass um 15 Uhr zeichnete sich auch der große Andrang ab. Die Ränge in der Schott-Halle waren schnell mit fantastischen 453 Zuschauern gefüllt. Darunter zahlreiche bekannte Gesichter und Vertreter der unterschiedlichsten Vereine, die man immer mal wieder in Rheinhessens Handballhallen trifft – am Sonntag waren sie alle vereint und trugen maßgeblich dazu bei, dass das Spiel zu einem Handballfest wurde.
DJ Henne sorgte von Anfang an mit seiner Musikauswahl für die richtige Stimmung während die Schott-Cheerleaders für ein spektakuläres Rahmenprogramm sorgten.

Nach der Mannschaftsvorstellung zeigten die Spieler beider Teams unter der Leitung der Schiedsrichter Michael Weyrich und Uwe Schmitt eindrucksvoll was sie drauf haben. Es wurde alles geboten was das Handballer-Herz höher schlagen lässt.
Von einem doppelten Kempa bis hin zu einem von Rußler gelaufenen Gegenstoß wurde es von Minute zu Minute ausgelassener und für das Publikum amüsanter. Als der HVR-Präsi das Feld betrat und das erste mal den Ball zur Tor-Chance bekam, stand die Halle Kopf. Es war eine Stimmung, die sich nicht in Worte fassen lässt. Da wirft der Schiri selbst den 7-Meter, abgefangene Bälle werden dem Gegner wieder zugespielt. Bei aller Wehmut: das „Jetzt erst Recht”-Gefühl war da. Bis zum Schluss wurde geklatscht, gelacht, eben alles was dazu gehört, wenn man ein tolles Spiel erlebt. Die Freude am Spiel, die Freude in dieser Besetzung mit- und gegeneinander Handball zu spielen stand deutlich im Vordergrund. Auch am Zeitnehmertisch war man kreativ und zählte besonders schöne Tore gerne mal dreifach.
Beim Stand von 76:76 wurde das Spiel in der 59. Spielminute abgepfiffen und man wird sich wohl für immer an diesen Moment erinnern. Die Spieler trafen sich am Mittelkreis, das Publikum applaudierte. Ein Gänsehautmoment, als sich die Spieler im Spalier aufstellten und dem Mann Respekt zollten, der es schaffte mit seinem Wunsch die komplette Halle zu füllen. Ein großes Bild von Christian, gehalten vom Vereinskameraden Mirko, sorgten dafür, dass kein Auge trocken blieb. Minutenlange Standing Ovations, das eingespielte Abschiedslied schien nie aufhören zu wollen ….
Ein ganz Großer hat das Feld verlassen …leider für immer. Ich geb es gerne zu, bei diesen Zeilen stehen mir die Haare zu Berge und die Tränen haben freien Lauf.
Christian, diese Minute gehört von nun an dir.
Machs gut mein Freund
Dein Sebi