Kopf ausschalten und Spaß haben. Das war die Aufgabe für das letzte Rundenspiel vor der Weihnachtspause. Nach bekanntlich zwei bitteren Niederlagen waren die seit Jahren erfolgsverwöhnten Spieler schwer verunsichert. Es half auch nicht gerade, dass sich am Samstag neben den Dauerverletzten Spielern Kai, Sören und Tobi mit Alex, Sommer, Räder und Zaufke weitere Stammspieler und Aushilfen krankmelden mussten.Darüber hinaus war Johannes alles andere als fit. Schon im Vorfeld schienen damit die Auswärtspunkte im Derby gegen Bretzenheim fast unerreichbar.
Nach den ersten Minuten zeichnete sich ein erneutes Debakel ab, schnell lag der TSV mit 3:0 hinten. Aber die Abwehrarbeit klappte dann etwas besser, so dass in der 16. Minute immerhin der Ausgleich zum 5:5 erzielt wurde, nur um nach 22 Minuten mit 10:5 wieder zurückzuliegen. Nach diesem Muster verlief fast die gesamte Begegnung. Schott kämpft sich zum 10:9 heran, um dann zur Halbzeit wieder mit 13:9 einen Dämpfer zu bekommen.
Auch der Start in die zweite Halbzeit lief für den TSV nicht gerade wunschgemäß, beim Zwischenstand von 16:10 musste man schon großer Optimist sein, um an einen Auswärtssieg zu glauben. Die Mannschaft krempelte trotzdem die Ärmel hoch und kämpfte sich wieder zum 16:14 heran. Bretzenheim nahm eine Auszeit, die Früchte trug. Das Auf und Ab spiegelte sich im zwischenzeitlichen 20:15 wider.
Es spricht für die Moral der Schotterer, dass man sich nicht hängen ließ. Während Coach Stumpf von der Bank sein bestes gab, streifte sich derweil Trainerkollege Manz das Trikot über. Mit Erfolg, denn es gelang ihm auf dem Weg zum Sauerstoffzelt mit dem Anschlusstreffer zum 22:20 ein ganz wichtiges Tor. Sollte es sich doch noch auszahlen, dass die Mannschaft trotz aller Rückschläge als Einheit auftrat? In der 58. Minute kamen die Schotterer – unglaublich aber wahr – zum 24:24 Ausgleichstreffer, erzielt vom überragend aufgelegten Lindenau. Bretzenheim legte wieder vor und es folgte in der 59. Minute der abermalige Ausgleich zum 25:25.
Jetzt wurde es turbulent: auf der einen Seite eine zunehmend nervöser werdende Bretzenheimer Mannschaft, auf der anderen Seite die dezimierten Schotterer, die nun Blut leckten. Als dritte Partei waren die Schott-Mädels auf der Tribüne nun so richtig in Feierlaune und trieben die Jungs voran. Mädels ihr seid die Besten! Danke, dass ihr an die Mannschaft geglaubt habt! In der letzten Minute dann Bretzenheim mit Ballbesitz, Tilli zieht das Faul (Spielzeit 59:36) an der 9-Meter-Linie. Und damit begann die Verwirrung. Tilli bekam Rot und die Schiris entschieden sich für einen Freiwurf, was bei den Bretzenheimer Entsetzen auslöste. Hätte es nach der neuen 30 Sekunden-Regel nicht 7-Meter geben sollen? Die Disqualifikation war aber wohl die Folge der dritten 2-Minuten-Strafe und die Schiris entschieden deshalb “nur” auf Freiwurf.
Dieser konnte von den Gastgebern nicht genutzt werden. Der Ball landete am Pfosten und endete im Toraus. Noch 9 Sekunden zu spielen, Schott nimmt ein Time Out mit der recht simplen Anweisung, den Ball irgendwo in Tornähe irgendwie zu Johannes zu bringen. Der Kerl hält aus 15 Metern einfach mal drauf und trifft zum 26:25-Siegtreffer.
Natürlich gab es noch ein Nachspiel: im Spielbericht wurde eine Disqualifikation mit Bericht vermerkt, obwohl es keine war. Während Bretzenheim Einspruch einlegte, nutzten die Schotter Jungs den Sieg, um in der Stadt feiern zu gehen. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Bretzenheimer natürlich einen Punkt verdient gehabt hätten.
Und unser Werner legt in Sachen “Einsatz für die Mannschaft” die Messlatte immer höher. Nahm er sich doch extra einen Tag Urlaub, um bei diesem Spiel dabei zu sein.
Ach ja, und Nils hat dieses mal nur rekordverdächtige 19 Sekunden gebraucht, um sich zu verletzen.